Aufmerksame Menschen dürften es mitbekommen haben. Momentan findet das sogenannte „Stadtradeln“ statt, bei dem sich die pedantischen Pedalfetischisten mittels App auf die Schultern klopfen, weil sie zu blöd zum Autofahren sind. Grund genug, uns ein wenig mit der Spezies des radelnden Rowdys auseinanderzusetzen.
Klingelingeling, aus dem Weg!
„Ich baller in dem Coupé mit 240 über die Bahn. Dat is meine Freiheit“, sagte einst Kalle Grabowski, seines Zeichens Antiaggressionscoach und Fernsehweitwurfexperte. Wer über ein Mindestmaß an Selbstwertgefühl und Würde verfügt, bewegt sich in einem anständigen Auto durch die Gegend. Ob 50 Meter zum Briefkasten oder 1,5 Kilometer zum Kiosk für den guten Stopftabak. In der klimatisierten Karre kommt man zuverlässig und stilvoll von A nach B und wieder zurück. Doch wollen wir uns heute ja mit dem Radfahrer beschäftigen, dem Blinddarm unter den Verkehrsteilnehmern.
Sobald es das elendige Wetter zulässt, verstopfen sie die kostbaren Straßen mit ihren quietschenden Drahteseln. Auf ihren mit Topfschnitt versehenen Rüben tragen sie hässliche Helme, die sie vor ihrer eigenen Unfähigkeit schützen sollen. Da die klapprigen Mobilitätsnulpen über keine erhabene Hupe verfügen, nutzen sie eine kleine Klingel, die beim Hörer Tinnitus im Anfangsstadium verursacht. Genutzt wird das piepsige Warnsignal, wenn die Rowdys durch die Fußgängerzone heizen oder Bürgersteige unsicher machen. Die bemitleidenswerten Passanten müssen sich dann mit hektischen Hechtsprüngen in Sicherheit bringen oder werden eines der unzähligen Opfer durch Radfahrende.
Helden mit Helm
Was früher die Avengers waren, sind heute die Radler. Sie retten die Zukunft des dahinsiechenden Planeten, indem sie von Unverpacktladen zum Secondhand-Shop für Schiebermützen trampeln. Die Blagen werden im Bambuskörbchen festgezurrt und in den Walddorfkindergarten gebracht, wo sie die Herstellung von Globuli erlernen. Das wäre alles gar nicht so schlimm. Jedem das Seine, jeder das Ihre. Aber es wird immer schlimmer mit den Rücktrittbremsen der Gesellschaft.
Deutschlands Straßen sind bekanntlich in keinem sonderlich erhabenen Zustand. Statt den Autobahnen ein paar Extraspuren zu verpassen und die Innenstädte mit angepassten Parkplätzen zu versehen (so ein SUV braucht eben etwas mehr Raum), sollen Radwege das Stadtbild verunzieren. Jeder Radweg ist einer zu viel. Schließlich sind diese Schleichwege rot, mehr muss man nicht wissen, um ihre Überflüssigkeit zu erkennen. Neben dieser faktischen Tatsache führt das Bemalen von einst hübschen Asphaltflächen zu fatalen Folgen. Autofahrer haben weniger Platz, was an sich schon ein absolutes Unding ist. Hinzu kommt, dass sich die Radfahrer zunehmend, wie gleichberechtigte Teilnehmer am Straßenverkehr fühlen und das kann doch niemand wollen. Das ist beinahe so, als würde man Frauen genauso viel Lohn wie Männern geben. Irgendwo muss der woke Verbots- und Weltverbesserungsirrsinn doch ein Ende haben!
Pseudoradler auf der Überholspur
Benzinbetriebene Autos sind das Herz unseres Landes. Sie haben so viele Vorteile, dass ihre Aufzählung den Rahmen dieses Textes massiv sprengen würde. Doch wir friedvollen Autofahrer werden von den Elektrojüngern immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Da hilft auch das morgendliche Maß Bier nicht mehr.
Inzwischen sieht man sie überall, die heuchelnden Betrüger unter den zweirädrigen Störenfrieden. E-Bikes, Pedelecs oder wie diese fadenscheinigen Teile geschimpft werden. E-Autos sind schon eine dreiste und unverfrorene Erfindung. Auf den ersten und ungeschulten Blick wirken sie wie echte Autos, dabei sind es Wölfe im Schafspelz. Schandtaten auf 4 Reifen. Doch wir schweifen ab, was wiederum kein Wunder ist, denn diese ganze E-Mobilitätsidiotie tut einfach nur weh. Wir haben doch Benzin! Zurück zum Thema.
Fahrradfahrer sind Hindernisse, die zu umfahren (Betonung ist sooo wichtig) die tägliche Herausforderung eines zivilisierten Autofahrers ist. Die mit Motoren versehenen Radler sind mittlerweile aber eine evolutionäre Begleiterscheinung, die das harmonische Zusammenleben auf deutschen Straßen erheblich erschwert. Denn die Akkuausstattung führt zu erhöhten Geschwindigkeiten, an welche die Pedalfetischisten einfach nicht gewöhnt sind. Normalerweise haben sie ihr Müsli mit maximal 10 Kilometern pro Stunde durch die Stadt bugsiert. Nun sind es Minimum 25 Km/h. Richtige Reflexe hat man eben nur, wenn man mit 180 Sachen durch die Baustelle jagt.
So viel zum Thema Radfahrer…
Die Sozialen Medien sind neben Autos bekanntlich das Rückgrat unserer Gesellschaft. Hier werden fundierte Informationen in einem sachlichen Rahmen miteinander geteilt. Allerdings schlägt der Ton ein wenig um, was mehr als verständlich ist. Da benimmt sich ein Radler mal wieder mächtig daneben, weshalb die sonst so zurückhaltenden Facebookfreunde etwas deutlicher werden, wobei sie den Pfad verwegener Argumentation freilich nicht verlassen. Der Pedalpöbler habe dies oder jenes gemacht und solle froh sein, dass man so besonnen und vorausschauend reagiert habe. Abschließend urteilt man süffisant mit „So viel zum Thema Radfahrer“…
Man könnte es sich auch einfach machen und zu dem Schluss „So viel zum Thema Menschen“ kommen, doch da fehlt das Feindbild. Mit Autofahrern hat man schließlich nur gute Erfahrungen. Mit der Hupe weisen sie nett auf alles hin, was sie nervt. Nötigen und Bedrängen muss man ja nicht nur im Büro, dafür gibt es die Autobahn. Und wer aggressive Menschen erleben möchte, muss sich nicht mit Online-Egoshootern befassen, sondern einfach Menschen im Auto beobachten. Doch möchte ich es eben nicht so einfach haben. Radfahrer sind kacke. Autofahrer ebenso und von Fußgängern möchte ich gar nicht erst anfangen. Das liegt aber nicht an der Art der Fortbewegung, sondern der Zugehörigkeit zur Krone der Schöpfung, die DSDS, Energydrinks, Teleshopping und Kaffeeweißer hervorgebracht hat.
Und nun?
Radfahren ist eine kostengünstige und gesundheitlich vorteilhafte Alternative zum Benziner oder Diesel. Nicht jeder hat das Kleingeld für eine Dodge Viper. Okay, soll man eben arbeiten gehen, dann ist der Ferrari auch nicht weit weg. Doch in der Realität gibt es eben etliche Wege, um sich von A nach B fortzubewegen. Dass das Reisen mit dem Rad nicht immer angenehm ist (Streckenführung, zugeparkte Radwege uvm.), dürfte nicht ernsthaft bezweifelt werden. Wenn sich dann ein radelnder Rowdy danebenbenimmt, ist es die Rechtfertigung, alle über einen Kamm zu scheren, denn das tun wir inzwischen so gerne, wie noch nie zuvor. Ein Radfahrer ist ohne Handzeichen abgebogen, deshalb sind alle anderen doof. Sollen die sich gefälligst nicht wundern, wenn ich sie an den Bürgersteig drängle.
In der Fahrschule wurde mir was von gegenseitiger Rücksichtnahme vorgeleiert. Was ein Quatsch! Lieber bewegen wir uns auf dem Niveau der Marienkäfergruppe des örtlichen Kindergartens. „Wenn Johnny beim Mittagsschlaf mit der Rassel spielt, darf ich eben den Laubbläser im Klo benutzen.“ Ja, das Bild ist schief, aber der Umgang miteinander auf der Straße eben auch.
Das muss natürlich nicht immer so sein. Jeden Tag erlebe ich auch zuvorkommende Verkehrsteilnehmer, die 5 Sekunden Verzögerung in Kauf nehmen, um den Stress beim Gegenüber nicht an den Anschlag kommen zu lassen. Nehmen wir uns einfach ein Beispiel an diesen Leuten. Lasst einen Fußgänger die Straße passieren, wartet mit dem Überholen von Radfahrern, bis es die Situation zulässt und lieber Radler, Vorfahrt gewähren gilt auch für euch 😉
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