Warum sollte ein Werler zum Arzt gehen? Eine gute Frage, da sie den Kern der Sache um Meilen verfehlt. Psychologische Betreeung wäre da wohl eher anzuraten, denn warum sollte man aus freien Stücken überhaupt sein dahinsiechendes Dasein im drögen Werl verleben? Aber das ist schon wieder eine andere Frage.
Wenn man sich den smarten Phonemenschen von heute näher betrachtet, ist es eigentlich völlig absurd einen Arzt aufzusuchen. An jeder Straßenecke werden Zigaretten, Spirituosen oder Mitgliedschaften für elitepartner.de beworben, wohingegen die Gesundheit lediglich in Form von Werbebotschaften für kostenintensive Affären mit AOK und Konsorten vertreten ist. Da der Werler an sich generell ein fremdgesteuertes, zu eigenen Gedanken unfähiges Tier ist, kann man also schlecht erwarten, dass sich motivierte Gesundheitsfanatiker in diesem Tümpel der Intelligenzferne finden lassen. Dennoch werden die Praxen von Özdemir und CO. täglich von Horden herzkranker Humanoiden gestürmt. Die Gründe dafür sind so offensichtlich wie simpel. Einzig die Bildungselite im weißen Kittel darf Krankschreibungen lügend zu Papier bringen. So kann sich die Ottonormalkötte ruhigen Gewissens vor seiner simplen berufsmäßigen Tätigkeit drücken und zuhause entspannt Zigaretten stopfen und Leergut ansammeln.
Ungeachtet der genannten, auf Fakten basierenden Äußerungen, gibt es auch in Werl Menschen, die sich beim Onkel Doktor gerne ihre Portion Gesundheit abholen. Allerdings muss man da auch deutliche Differenzen benennen. So gibt es die akuten Fälle, die wirklich körperliche Verletzungen beim Pfandsammeln oder Zigarettenautomatentreten davongetragen haben und nun dringend Schmerzmittel benötigen. Daneben gibt es noch die ältere Generation, deren Nachkommen keine Lust mehr auf die ständigen Erzählungen über Verdauungsprobleme, ausgetrocknete Fotzen, Hängehoden und Analfisteln haben. Da geht man doch gerne zum Arzt des Vertrauens und erzählt diesem von den interessantesten und abwegigsten Körperfunktionen. Bei der Gelegenheit kann man dem Mediziner auch von den nichtsnutzigen Nachbarn berichten, die schon wieder nicht ordentlich den Rasen getrimmt haben und auch bei der Mülltrennung überfordert zu sein scheinen.
Trotz dieser Stammkundschaft vertreten viele ungebildete Bürger die Meinung, dass es mit dem deutschen Gesundheitswesen bergab gehe. Diese vakuumierten Blitzbirnen haben selbstschreibend keine Ahnung vom durchdachten Prinzip des Kapitalismus. Der Großteil des medizinischen Bereichs ist mittlerweile in privater Hand. Ja was hat denn der investigative Investor davon, wenn seine potentiellen Kunden nach der Inanspruchnahme der Dienstleistung eben auf selbige nicht mehr angewiesen sind? Der nachhaltige Fachmann achtet daher darauf, dass Patienten grundsätzlich nicht komplett auskuriert werden. Die operierten Opfer werden mit den feinsten Schmerzmitteln angefixt, um eine dauerhafte Abhängigkeit zu gewährleisten. Falls dann unerwartet die Erkenntnis beim Kunden wachsen sollte, dass ein Verzicht auf hochdosierte Opiate wünschenswert wäre, kann sich dieser beim nächsten Quacksalber in der Entzugsklinik einen Termin geben lassen. Sollte der kalte Entzug von Erfolg gekrönt sein, ist eine anschließende Psychotherapie dringend ratsam, welche wiederum in die Verschreibung von Psychopharmaka mündet, die letztendlich erneute Abhängigkeiten erzeugt. Das perpetuum mobile der deutschen Gesundheitswirtschaft. Wer also die dreiste Behauptung aufstellt, dass es mit der deutschen Gesundheitsversorgung bergab gehe, der sollte dringend einen Termin bei einer Therapeutin vereinbaren.
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