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  • AutorenbildWerler Kötte

Jahresrückblick

Wer momentan den Fernseher einschaltet, dürfte zum einen kurz vorm Eintritt ins Pflegeheim stehen und zum anderen in den Genuss der obligatorischen Jahresrückblicke kommen. Sie sind schnell produziert, besitzen den Charme einer öffentlichen Toilette und folgen bekannten, äußerst drögen Mustern. Wir möchten aber nicht auf ein weiteres Jahr voller Hass, Krieg, Dummheit und verkürzten Pseudoargumentationen schauen. Wir interessieren uns nicht dafür, was die Koryphäen der Resthirnnutzung zu sagen hatten und bei welcher Love Island Folge die meisten Krokodilstränen geflossen sind. Wir machen das, was in unserer Natur liegt, und beschäftigen uns selbstverliebt mit dem, was wir im Jahr 2023 so in das Netz gekotzt haben. Ganze 37 Veröffentlichungen stehen zu Buche, was 3 mehr als 34 sind!  

 

Bestattung und Geburt

 

Geht ja schon pathetisch los, aber es kann ja nicht jeder ein Geraldo Omnibus sein (Insider...) Im vergangenen Jahr hatte der Praktikant eine super Idee für eine neue Kategorie. Eigentlich hätte uns klar sein müssen, dass der Praktikant per se nicht zu guten Ideen taugt, doch einige imaginäre Interviews wurden letztlich doch geführt. In „Köttige Gespräche“ befragte er Bademeister, Fußballtrainer und sonstige illustre Gestalten. Nach einigen Veröffentlichungen trugen wir die stümperhaften Werke virtuell zu Grabe, schleuderten sie ins ewige Jenseits.


Nostalgie geht immer...

Genug davon, denn eine Kategorie wurde im Januar erfolgreich ans Licht der schrecklichen Welt gezerrt. In „Aus dem Leben eines Köttenkindes“ schildert unser dauerbesoffener Cheffe, was er in seinen ewig zurückliegenden Kindheitstagen erlebt hat. Lange wurde gehadert, doch sind wir glücklich darüber, dass er uns mit den Anekdoten nicht mehr volllabert, sondern den Quatsch in der eigens kreierten Kategorie entsorgen kann.


In den melancholisch glorifizierten Anekdoten schreibt er von frittierten Lebensmitteln, über äußerst schädliche Unterhaltungsmedien (Filme und schäbige Videospiele), die tierischen Mitbewohner, musikalische Prägungen und weihnachtliche Traditionen.

 

Werl

 

Der Fokus unserer köttigen Seite liegt bekanntlich auf Werl, wo wir die meiste Zeit mit unseren Berichten verbracht haben. Begonnen haben wir mit dem Letzten, dem Highlight (Hochlicht) eines jeden Jahres. Traditionell nahm unser Chef am Silvesterlauf teil und verarbeitete seine Erinnerungen in einer kleinen Ode. Vergangenes Jahr rannte er mit einem (damals noch) sporthassenden Kumpanen von Werl nach Soest und genehmigte sich in Ampen ein Wegbier. In diesem Jahr ist eine Teilnahme leider ausgeschlossen, doch so kann auf dem Soester Marktplatz umso mehr gepichelt werden.


Vorher

Nachher

Anschließend widmeten wir uns dem Pengelpad, klärten über die Historie des öffentlichen Nahverkehrs auf und erläuterten, woher der merkwürdige Name eigentlich kommt. Danach stöberten wir in der Steinschen Buchhandlung, die zu den ältesten Papiereinkaufsmöglichkeiten Westfalens gehört. Im Gegensatz zu Thalia und Konsorten, besteht in den Räumlichkeiten zwar nicht die Möglichkeit, sich zu verirren, dennoch bekommt man hier alles, was man zum Lesen so braucht. Wenn man den zu den Gestalten gehört, die zu faul für Youtube, TikTok und Candy Crush sind.


Gibt es länger als Döner

Wer aber lieber in namenlosen Großstädten shoppen möchte, kann in die olfaktorisch anspruchsvolle Eurobahn steigen, deren Besonderheiten wir in einem Enthüllungsbericht vorgestellt haben.

 

Bewegung, Bewegung, Bewegung!

 

Für die körperliche Gesundheit ist es unabdinglich, sich gelegentlich vom Tresen zu erheben. Werl bietet zahlreiche Optionen für alle Altersklassen und Neurosen. Die Pfandsammler von Morgen können sich in Monkey Island austoben. Unser Praktikant wagte sich in das Getümmel und legte einen kaum lesbaren Erfahrungsbericht vor.


Zum Glück kann man Bilder nicht riechen...

Die besondere Kombination aus Nahrungsaufnahme und Nahkampf kann der irre Irre im Möbelhaus Turflon beim Frühstücksbuffet erleben. Einem eher traditionellen Ansatz folgt die Mitgliedschaft in einem Fußballverein. Den gibt es in Werl natürlich auch, doch wurde in diesem Jahr die köttige Legende unter den Kreisligatruppen umbenannt, weshalb wir eine kleine Erinnerung an den berühmt berüchtigten „Preußen TV Werl“ in die Tasten hämmerten.


Das war noch seriöser Journalismus

Um seinem Körper was Gutes zu tun, muss man sich jedoch nicht sonntags verkatert auf schlecht gemähten Fußballplätzen rumtreiben. Am 1. Mai kann man sich im Namen der Tradition wandernd besaufen, was wir ebenfalls näher beschrieben haben.

Unsere sportliche Berichterstattung wurde mit einem Besuch des Werler Freizeitbades abgerundet, wo man es sich mit Mantaplatte auf der Wiese bequem machen kann.

Im Zuge dessen veröffentlichte ein besonderer und unbezahlter Gast die abenteuerlichen Erlebnisse eines Hallenbadbesuches, die von mythologischer Tiefe ausgezeichnet waren. Im Gegensatz zu unseren sonstigen Beiträgen hatte dies einen beinahe poetischen Charakter.

 

Nachhaltiger Müll

 

Werl ohne Müll, das ist wie Facebook ohne Hass, Instagram ohne Filter und Bier ohne Alkohol. Ja, es sind öde Vergleiche, aber das Jahr neigt sich eben dem Ende zu, da darf man nichts mehr erwarten. Jedenfalls stellten wir den Vergnügungspark „Abfallwirtschaftszentrum“ vor und erläuterten die mysteriösen Vorgänge. Passend dazu wurde Nachhilfe in Sachen Nachhaltigkeit gegeben, denn die Werler Nachhaltigkeitstage lockten den überzeugten Messi mit einigen Angeboten in die verbotene Welt der Wiederverwertung, Müllreduktion und anderen abstrusen Ideen.


Da wir uns einem altruistischen Servicegedanken verschrieben haben, kümmerten wir uns um die zahlreichen Möglichkeiten, sein Geld in Werl anzulegen. Neben klassischen Banken wurde auch Geheimtipps, wie Spielothek, Wettbude und Pfandsammeln Beachtung geschenkt. Investments sollten bekanntlich breit gestreut sein.


In einem weiteren Servicebeitrag ging es um die lebensnotwendige Koffeinzufuhr und die verschiedenen Anlaufstellen in Werl. Bei der Gelegenheit ließ sich unser Chefredakteur in dem Café-Tätowierhybrid am Kreisverkehr (Devil’s Blueprint) den faltigen Unterarm aufhübschen.



Kaffee und Tattoo

 

Sightseeing

 

Auch den bemerkenswerten Schauplätzen statteten wir mit unserem Geschreibe Besuche ab. So flanierten wir durch den sagenumwobenen Kurpark, warfen einen Blick in dessen jüngere Historie und genossen den salzigen Duft an der Saline. Weniger betörend waren die Eindrücke, die wir beim Investigativartikel über die öffentlichen Toiletten gewonnen haben. Der Praktikant befindet sich seit den Besuchen der örtlichen Sanitäranlagen in therapeutischer Behandlung. Kostenschonender wäre eine ausgiebige Kur mit Werler Tropfen, doch taugt der Kerl kaum zum Pfandwegbringen.


Ebenfalls flanierten wir durch die redundante Ambivalenz namens Fußgängerzone. Dort, wo Handyshops, Friseure und Billigläden ihr Jagdgebiet haben, dort, wo Leerstand Normalität ist, dort, wo sich aber auch einiges tut, schauten wir uns aufmerksam um, damit die geneigten Leser weiterhin gemütlich vom Klo aus ihre Einkäufe erledigen können.

 

Und sonst?

 

In einer kleinen Glosse beschäftigten wir uns mit der Erscheinung des radelnden Verkehrsteilnehmers. Spoiler, sie nerven, sollten aber dennoch nicht über den Haufen gefahren werden. Da wir nicht nur Unsinn in die Tasten klimpern, sondern gerne mal die pickelige Nase in Bücher stecken, haben wir uns mit dem großen Thema „Lesen“ auseinandergesetzt, Lieblingsbücher vorgestellt, aber auch eine dringende Warnung vor Shepherd ausgesprochen.

 

Und nun?

 

Woher sollen wir das denn wissen? Welch unverfrorene, beinahe übergriffige Frage! Sicher werden wir weiterhin das eine oder andere Textlein auf der Homepage veröffentlichen, doch die Anzahl von 2023 werden wir wohl spielend unterbieten. Es kommt eben nicht auf Masse an, sondern auf möglichst viele dumme Wortspiele oder so ähnlich.


Unabhängig davon, was wir so fabrizieren, wünschen wir allen uns Wohlgesonnenen einen guten Rutsch ins neue (mit Sicherheit schreckliche) Jahr. Der Rest kann uns gerne am Arsch lecken. Also, im übertragenen Sinn natürlich.


Bis bald!

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