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  • AutorenbildWerler Kötte

Wirtschaftsring- Ein köttiger Blick

Ende von Zaccheddus Schreckensherrschaft


Wer sich regelmäßig die schauerliche Lektüre des Anzeigers in masochistischer Selbstgeißelung zu Gemüte führt oder gelegentlich bei seriöseren Anlaufstellen schaut, was in Werl so passiert, dürfte es mitbekommen haben. Salvatore Zaccheddu, der Z-Promi unter den mehr oder minder bekannten Gesichtern Werls, hat kürzlich das Handtuch geschmissen. Sein vor der Mitgliederversammlung kommunizierter Rücktritt vom Posten des Vorstandsvorsitzenden führte zu spontanen Jubelausbrüchen und erleichtertem Aufatmen.


Wir möchten zu diesem Thema selbstverständlich auch unseren umdrehungsreichen Senf dazugeben, nehmen unsere unwissenden Leser aber erst einmal an die Hand, denn wer weiß schon, was der Wirtschaftsring ist, was der Schuppen so treibt und vor allem, was in den letzten Jahren so schiefgelaufen ist? Genau, niemand außer uns.


Ein Ring, sie zu knechten…


Beim Begriff Wirtschaftsring wäre der Gedanke naheliegend, es würde sich um einen Zusammenschluss von Kneipen handeln, deren Mitgliedsspelunken Bockwürste aus der Mikrowelle zum frisch gezapften Pils reichen. Das ist natürlich Quatsch. Die Bude wurde 1970 in einem orgiastischen Akt zur Welt gebracht. Unter dem Dach des Ringes (oder in dessen Mitte?!) vereinigten sich Unternehmen Werls, um ihre gemeinsamen Interessen auch gemeinsam zu vertreten. Welche Interessen? Ganz einfach, uns die hart ergaunerten Moneten aus der löchrigen Sparsocke zu ziehen.


Auch wenn dies an Niedertracht kaum zu überbieten ist, folgten aus diesem Ansatz durchaus positive Effekte für uns konsumierende Konsumenten. Denn um freigiebige Kundschaft in die Innenstadt zu locken, hat sich der geheimnisumwobene Wirtschaftsring auch auf die Fahnen geschrieben, bei der Stadtentwicklung mitzuwirken, Veranstaltungen (öffentliche Gelage) zu organisieren und die Werbetrommel zu rühren.


Unscheinbar liegt das Zentrum des Geheimbundes in der Fußgängerzone.

So konnten sich die durstigen Kötten darauf verlassen, dass beim Siederfest eine abgehalfterte Schützenfestband herumträllert und man sich das jährlich immer in gleichbleibender Ödnis stattfindende Spektakel am Bierwagen auf einen erträglichen Pegel saufen durfte.

Damit sich auch genügend Publikum in die City verirrte, scheute man weder Kosten noch Mühen. Aufwändig hingezimmerte Plakate wurden an Laternen oder in dunklen Ecken angebracht, ein kleiner Artikel im Anzeiger zwischen Baustelleninfo und Wortspielgeschwurbel veröffentlicht und Zack hatte man in vorhersehbarer Sicherheit austauschbare und immer gleichbleibend langweilige Veranstaltungen, die der Bevölkerung Halt gaben in permanent wechselhaften Zeiten.


Zaccheddus Tyrannei


Vor etwas mehr als 2 Jahren übernahm der umtriebige, oft hyperaktiv wirkende Zaccheddu das Zepter des Wirtschaftsrings. Wir resümieren.


Der omnipräsente Unternehmer hat sich viel vorgenommen und bei der Umsetzung seiner Ideen vieles über den Haufen geschmissen, was sonst so gut funktioniert hatte. Beinahe beschämend mutet es an, dass er plötzlich so verwerfliche Dinge, wie die Sozialen Medien mit dem Wirtschaftsring verknüpfte. Mal ein Beitrag bei Facebook sollte doch genug des modernen Firlefanzes sein. Doch das reichte ihm nicht. Neben Zuckerbergs Hetzplattform wurde nun auch noch Instagram mit Bildern geflutet. Was soll das?! Insta ist bekanntlich zur Verbreitung von aufgehübschten Fotos des ranzigen Körpers oder Landschaftsaufnahmen gedacht, die direkt per Handy in die Welt gekotzt werden.


Wer in Werl Veranstaltungen auf die Beine stellen möchte, der hat gefälligst Traditionen zu achten. Das bedeutet Vielfältiges. Büroräumlichkeiten sollten mit Ordnern und unsortierten Zettelchen zugeballert werden. Plötzlich wurden aber Clouds und anderer digitaler Kokolores in die altehrwürdigen Hallen geschmuggelt. Dass dies nur in die Hose gehen kann, dürfte jedem Menschen mit Respekt vor Faxgeräten, dem Reinheitsgebot und Mettbrötchen klar gewesen sein.


Das Moonlight-Shopping in diesem Jahr war dann wohl ausschlaggebend für das Einsehen des Unternehmers. Von einem Super-GAU zu sprechen, wäre noch eine Verharmlosung sondergleichen. Es ist eh fragwürdig, die Menschen spät am Abend noch in die Stadt zu zwingen, denn daheim kann man bekanntlich viel bequemer und mit günstigerem Fusel shoppen. Wer sich die begehbare Katastrophe angetan hat, wird wissen, welch grauenvolles Ereignis in unserer sonst so prachtvollen Stadt vonstattenging. Unmengen an hässlichen Menschen flanierten über die Flaniermeile. Es war einfach zu voll. Da leidet zwangsläufig das Wohlgefühl, wenn auf einmal Horden von Kötten ihre 4 Wände verlassen. Wo man sonst das rauschende Geträller mehr und vor allem minderbegabter „Sänger“ ertragen musste, wurde man nun an etlichen Stellen beschallt. Statt gewohnter Qualität, nämlich bisschen Pop, bisschen Schlager, wurden nun derartig viele Genres bedient, dass man hätte meinen können, ein kleines Musikfestival zu besuchen. Das hat nichts mehr mit meinem Werl zu tun!


Hier ein paar Gedanken zum Shoppen nach Sonnenuntergang.



Und dann noch diese unsäglichen Ideen. Adventszauber im Kurpark?! Der Kurpark ist ein Ort zum Saufen, Drogen konsumieren und pöbeln. Da haben anderweitige Veranstaltungen nichts verloren! Außerdem bietet der Marktplatz einen Weihnachtsmarkt, der seinesgleichen sucht. Gefühlt 7 Buden laden zum kurzweiligen Verweilen und schnellem Verlassen der Szenerie ein.

Weinfest an der Schlossruine?! Da hat wohl jemand zu viel von dem Premiumzeug aus dem Tetrapak geschlürft! Die Ruine wurde für viel Geld saniert, nachdem die Vorgängergenerationen die Überreste geplündert hatten. Wenn man was Schönes hat, sollte es bewahrt werden, indem sich keine Menschenseele diesem Ort unnötig nähert. Außerdem würde ein Dosenbierfest am Bahnhof deutlich besser passen, was jeder weiß, der unsere Köttenstadt kennt.


Allgemein braucht Werl ja nichts Neues. Wir wollen die guten alten Zeiten wieder haben, wo man mit der Rostlaube noch vor dem Einzelhändler des Vertrauens halten konnte, um VHS-Rekorder, Eierkocher und andere nützliche Dinge zu erwerben, während der Motor draußen weiterlief. Unsere Heimat ist schließlich eine Einkaufsstadt und was anderes kommt auch nicht in die Tüte! Also brauchen wir einfach mehr Geschäfte und die Sache läuft.


Clubhouse- Meckerköppe unter sich


Neben einer schier unüberblickbaren Menge an Tätigkeiten, hat Zaccheddu auch noch Facebook im Blick. Allerdings nicht wie Ottonormalkötte, die dort nach Sex sucht oder seine geistige Umnebelung in Kommentarspalten speit. Nein, in der sogenannten Clubhouse-Gruppe diskutieren erlauchte Eliten über Verbesserungsvorschläge, weisen auf unerfreuliche Entwicklungen hin und versuchen an Lösungen zu arbeiten. In völlig absurder Weise wird dort gar moderiert und auf einen halbwegs angemessenen Ton geachtet. Wer sich sonst beim Anzeiger aufhält, wird mit derartigen Vorgehensweisen selbstverständlich überfordert sein.

Inzwischen haben die exklusiven Mitglieder bereits Veranstaltungen auf die Beine gestellt, bei denen sie Ideen austauschten, gesellig einen über den Durst tranken und sich für ihr Engagement abfeierten.


Die Weisen der Stadt können das naturgemäß nicht gutheißen. Warum kritisieren? Warum nicht einfach akzeptieren, dass bestimmt ein ausgegorener, durchdachter und planloser Plan hinter den Bemühungen der Stadtentwicklung steckt? Mehr Vertrauen in die bürokratischen Prozesse wäre angebracht, denn jedwede Idee, egal, wie dumm sie auch sein mag, braucht eh mehrere Jahre, bis sie endlich umgesetzt wird. Daher könnte es einem auch einfach egal sein.


Werl vs. Veränderung


Menschen sind schon erstaunliche Wesen, und das meinen wir so negativ, wie es nur geht. Sehnsüchtig, voller Melancholie wünschen sie sich eine Zeit und Innenstadt wieder, die auf ewig ins Jenseits gereist ist. Klar, man kann ein paar Brocken in der Stadt kaufen, und das tun wir auch. Dennoch hat sich der Konsum des modernen Menschen in andere Gefilde verlagert. Da hilft auch keine persönliche Beratung, denn zum einen brauche ich für den Kauf einer schwarzen Unterhose keinen Lakaien, der mir die Vorzüge von Mischgewebe vorträgt und zum anderen gibt es Beratungsmöglichkeiten sogar im digitalen Bereich. Überraschung, Konferenzen müssen auch nicht mehr in nem großen Saal stattfinden, der nach abgestandenem Schweiß und Käsemauken duftet.


Veränderungen bedeuten immer Verunsicherung. Gerade wir Werler sind da ein ganz besonderes Völkchen. Es ist vollkommen wurscht, was passiert, erstmal wird fröhlich drauflos gemeckert. Oh, ein Bücherschrank! Das gibt es woanders schon seit Ewigkeiten. Oh, W-Lan im Stadtgebiet, was soll das? Gibt es woanders schon seit Ewigkeiten. Oh, eine winterliche Veranstaltung im Kurpark. Skandal, ihr tretet unsere Traditionen mit Füßen! Entzündet den Scheiterhaufen!


Neu = Schlecht / Gebt uns die Vergangenheit zurück!


Es wirkt oft wie ein irrationaler Impuls, wenn Anregungen oder Ideen hervorgebracht werden. Denn, wenn was Neues im Raum steht, macht sich das bange Gefühl breit, dass etwas Altes und Liebgewonnenes dafür in die ewigen Jagdgründe geschickt wird. Ein Beispiel.


Eine winterliche Veranstaltung im Kurpark wurde angeregt. Erst einmal nur eine Idee. Impuls der ewig Gestrigen: Nein! Ihr macht uns den Weihnachtsmarkt kaputt, die armen Händler in der Innenstadt! Argumentationsniveau der Marienkäfergruppe im Kindergarten. Statt sich konkret mit Umsetzungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen, in den Dialog zu gehen, wird das bedrohlich Neue verteufelt. Verdammich noch eins. Der Kurpark ist wirklich was Schönes und hat Potenzial. Gerade durch die Aufwertungen, inzwischen vorhandener Stromversorgung und der zentralen Lage wäre hier was Feines möglich, das Leute anlocken könnte.


Kurpark, köttige Idylle.

Lichtspielereien beim Moonlight-Shopping zeigen ja, dass mit einfachen Mitteln Anziehungskraft erzeugt werden kann. Das Gradierwerk im Glanze lilafurzgeblümten Lichts, illuminierte Bäume und Kunstwerke. Lokale Händler mit Ständen, Live-Musik auf der Bühne, ein mobiler Pfandautomat und und und. Außerdem befindet sich der Kurpark ja nicht 3 Flugstunden von der Innenstadt entfernt, sodass man den Fluss der Besucher durchaus in die City hätte umleiten können.


Igitt! Was Neues!

Das Exempel könnte jetzt ewig breit ausgeführt werden, das würde aber den Rahmen sprengen. Nochmal deutlich, Werl wird niemals shoppende Menschenmassen anlocken. Selbst die großen Städte mit ihren Einkaufszentren und breit aufgestellten Konsummöglichkeiten haben nicht mehr diese Strahlkraft und unsere Köttenstadt kann nun mal nicht aus ihrer Haut. Wir können doch nicht ernsthaft denken, dass wir in einer Liga mit den Ruhrgebietsmetropolen spielen. Wir sind der SC Freiburg und sollten uns endlich mal darauf besinnen, was wir zu bieten haben.


Tourismus? Was kann Werl?


Wer bestimmte Produkte benötigt, wählt in der Regel den Weg des geringsten Widerstandes. Sprich, man sitzt auf dem Pott, presst im Schweiße des Angesichts die Überreste des fettigen Fraßes vom Vortag in die Schüssel und nutzt die bequemen Online-Angebote. Am nächsten Tag liefert es der Paketscherge dann auch schon in die vermüllte Wohnung. Wenn ich allerdings shoppen gehen möchte, dann suche ich mir höchstwahrscheinlich kein Mittelzentrum aus, sondern begebe mich dorthin, wo die kärgliche Auswahl wenigstens eine gewisse Bandbreite beträgt. Also ab in ein Einkaufszentrum oder eine halbwegs üppig ausgestattete Großstadt. Daher erscheint es aus unserer Sicht vollkommen absurd, dass viele noch meinen, es gäbe einen Weg zurück zum gigantischen Einkaufserlebnis in Werl. Einfach so weitermachen wäre ebenfalls kurzsichtig und töricht. Also, was tun?


Das mag jetzt überraschen, aber unsere Köttenstadt ist schön. Der Kurpark als Beispiel. Hier haben wir Flora und Fauna. Einen ansehnlichen Spielplatz und in den letzten Jahren sind Beschäftigungsmöglichkeiten für die hyperaktiven Blagen hinzugekommen. Mehrere Kunstwerke, das Gradierwerk, breite Wiesenflächen, auf denen man sein Faxe aus der praktischen 1 Liter Dose genießen kann.


Der Sportpark. Lecko mio. Für ein Mittelzentrum aus dem Lehrbuch sind die Bewegungsangebote nicht von schlechten Eltern. Freibad, Hallenbad, Fußballplätze, Boule, Skaten, Softball, Basketball, auf Zielscheiben ballern, im Kreis rennen und vieles mehr ist für sportaffine Kötten in der Verlosung.


Sportpark- Heimat herumtorkelnder Kötten.

Die endlich wieder begehbare Schlossruine ist ein ansehnliches Stück Geschichte und bietet einen würdigen Rahmen für verschiedene Veranstaltungen. Und wo wir schon mal bei dem Thema sind. Wir haben nette Möglichkeiten, unterschiedliche Events durchzuführen. Kulturelles, Musikalisches, kleine Messen, Ausstellungen, Lesungen und vieles mehr, was uns hier gerade wohl gar nicht in den Sinn kommt.


Der Sage nach verhandelte König Artus hier mit der Tafelrunde über die neuen Pfandpreise.

Die Stadthalle mit angebundener Gastronomie schöpft ihre Optionen aus unserer Sicht nicht einmal ansatzweise aus. Dann haben wir noch den kleineren Kulturbahnhof, der andere Zielgruppen anspricht, aber auch zu wenig anbietet. Nicht zu vergessen sei der Kurpark, der nun mit der Bühne ebenfalls als Veranstaltungsort infrage kommt (ein paar Mülleimer in der Nähe der Sitzgelegenheiten würden jedoch nicht schaden…).



Der Stadtwald lädt zum Durchschnaufen ein, bietet aber auch noch viel ungenutztes Potenzial. Der Trimm-Dich-Pfad ist ne feine Sache, doch auch andere Sportarten, wie das waghalsige Mountain-Biking sollten bedacht werden. Der geschichtliche Hintergrund aus der Besatzungszeit könnte ebenso stärker ins Scheinwerferlicht gerückt werden.


Der Stadtwald- Rückzugsort für Viecher und erholungsbedürftiger Kötten.

Der Trimm-Dich-Pfad wurde von uns auch schon näher in den Blick genommen. Einfach draufklicken ;)



Der Parkfriedhof, sicher kein Ort für ein Open-Air Rock Konzert, ist dennoch weit über die Grenzen des Kreises bekannt. Auch um dieses Stück Geschichte haben wir uns ausführlich gekümmert.



Auf den Eingangsschildern wirbt Werl gern mit dem Zusatz „Wallfahrtsstadt“, was vollkommen richtig ist. Natürlich nimmt die Bedeutung von Religionen stetig ab, das ist ein anderes Thema und erfordert seitens der Verantwortlichen weitreichende Anpassungen, die auch in den Bereich „Es kann eben nicht alles bleiben, wie es war“ fallen. Dennoch haben wir in der Köttenstadt nun einmal recht ansehnliche Gotteshäuser.


Werl ist schön und versprüht einen Charme, den man sich nicht ausdenken kann.

Toll, Werl ist schön, wenn man mal von den Sperrmüllbergen an den Altglascontainern absieht, doch was sollte man daraus folgern? Vielleicht wäre es ein perspektivisch sinnvollerer Weg, sich stärker mit dem Thema Tourismus zu befassen? Tagesausflüge oder auch Events, die nächtigende Gäste zu uns bringen. Genug zu bieten hätten wir, man müsste lediglich den beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um gewisse Voraussetzungen zu schaffen, Angebote zu entwickeln und gegen den Widerstand der Leute umzusetzen, die sich einen neuen Saturn in der City wünschen. Sicher ist das nicht einfach und bedürfte einer Strategie, die an mehreren Stellschrauben gleichzeitig ansetzen müsste, aber unmöglicher als der Weg zurück in die guten alten Zeiten erscheint er nicht.



Eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser sollte so selbstverständlich sein, wie hupende Autos vor roten Ampeln. Leider ist Werl diesbezüglich noch nicht dort, wo sein sollte bzw. eher ein müsste. Denn davon abgesehen bietet unser Städtchen interessierten Firmen ein gar nicht mal so verkehrtes Angebot. Etliche Autobahnauffahrten und die Schienenanbindung sind definitiv Argumente für eine Ansiedlung. Wenn man dann aber Probleme beim Streamen von Pornos hat, stimmt das Gesamtpaket einfach nicht.


Und nun?


Der Wirtschaftsring hat unter Zaccheddu in für Unternehmen durchwachsenen Zeiten (da war irgendwas mit ner Pandemie oder so) viele Impulse gesetzt und Entwicklungen angestoßen. Die öffentliche Wahrnehmung leidet leider auch unter der qualitativ eher durchwachsenen Berichterstattung unsere Lokalblättchens, das den Fokus eher auf unlustige Wortspielereien und unausgegorene, teils tendenziöse Artikel legt, statt das journalistische Handwerk (mehrere Quellen, mehrere Perspektiven etc.) zu beachten, doch das ist wiederum ein ganz anderes Thema.


Eine Rückkehr der fetten Jahre mit namenhaften Geschäften in der Innenstadt ist vorüber. Basta! Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sollten in irgendeiner Form Beachtung finden, denn Werl kann definitiv auch Besucher anlocken. Aber nicht mit Boutiquen. Stattdessen wäre ein Umdenken in Richtung Tourismus aus unserer Sicht sinnvoll, denn nicht Einkaufstempel prägen das Stadtbild, sondern eben jene schönen Orte, die bereits erwähnt wurden und im Vergleich zu den Möglichkeiten eher ungenutzt brachliegen.


Um eingeleitete Veränderungen effektiv und nachhaltig voranzutreiben, gibt es einige Hausaufgaben zu erledigen. Inzwischen ist die Stadt immerhin im Netz präsent, sogar bei Instagram, was löblich ist. Dennoch reichen ein paar Hashtags oder Facebook-Beiträge mit verschwindend geringen Interaktionen nicht aus, um das Potenzial, dass dort schlummert auch nur annähernd zu nutzen.


Es wäre schon toll, bei neuen Ideen nicht reflexartig mit dem Rohrstock herumzufuchteln. Etwas neu denken oder umgestalten bedeutet ja nicht, dass es verschwindet. Im Gegenteil, wenn Veranstaltungen über Jahrzehnte stumpf nach Schema F durchgeführt werden, landen sie irgendwann auf dem Stapel der austauschbaren Bedeutungslosigkeit.


Genug gemeckert, aber das liegt nun einmal im Wesen gebürtiger Werler.



977 Ansichten2 Kommentare

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2 Comments


Stefan Kümpel
Stefan Kümpel
Sep 13, 2022

Liebes Werler Kötten-Team,


würde ich jemandem in diesem kleinen Werler Orbit für eine gute Berichterstattung danken müssen, wäre es sicherlich der/ die Verfasser dieses Artikels geworden.

Wortgewand wie immer kann ich ebenfalls den Eindruck nicht leugnen, dass man aus dieser Stadt noch etwas schönes zaubern könne.


Gemeinsam statt übereinander reden wäre bereits ein toller Anfang. Hier findet in diesem Moment eine tolle Entwicklung statt.


Gerne fordere ich das Team auf, mit dem Wirtschaftsring näher ins Gespräch zu kommen und das gemeinsame vorankommen Werls zu erörtern.


Vielen Dank an ALLE, die mit so viel Mühe diesen Artikel verfasst haben.


Gruß


Stefan

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Werler Kötte
Werler Kötte
Sep 13, 2022
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Das geht runter wie gut gereiftes Frittieröl. Von unserer Seite wünschen wir Dir und euch viel Erfolg!


Edit: Vielen Dank lieber Stefan, wir pflichten dir bei, leider ist unser Team so viel mit meckern, mosern und Pfandsammeln beschäftigt, dass wir keinerlei Kapazitäten für irgendein Nebenengagement haben.

Da wir uns aber fast täglich gerne in Werl herumtreiben, drücken wir euch unsere Daumen.

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