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AutorenbildWerler Kötte

I wie Ich

Aktualisiert: 18. Mai 2023

Ich:

Ich bin Werler. Born and raised. Das allein dürfte ausreichen, um einen Therapieplatz mit weniger als 6 Monaten Wartezeit zu bekommen. Die Kindheit verbrachte ich im Werler Norden, besuchte die Petri-Grundschule, von der es anschließend auf die Akademie Mariengymnasium ging. Fußball war immer ein Thema, so erlernte ich das Handwerk des cholerischen Kreisligatorhüters bei den Werler Preußen.

Dem Alter entsprechend lotete ich in ausgiebigen Versuchen die Grenzen zumutbaren Alkoholkonsums aus, wobei diese regelmäßig durchbrochen wurden. Nachdem ich im erlauchten Freundeskreis regelmäßig sprachliche Irrungen der Anzeiger-Redaktion teilte, wurde mir empfohlen, doch eine eigene Zeitung herauszubringen. Ich habe schon immer gerne geschrieben und im kleinen Rahmen um die 12 Ausgaben erstellt. Ziemlich derbe Satire, die ich so heute nicht mehr aufs digitale Papier bringen würde. Aber es war lustig.

Aus Gründen schlief das Hobby wieder ein und wurde Ende 2019 schließlich wiederbelebt. Ich lebe zwar nicht mehr in der Kernstadt Werls, bin aber mehrmals wöchentlich zugegen, um nach dem Rechten zu sehen. Was gibt es sonst über mich zu sagen. Ich bin hübsch, unfassbar schlau (wenn nicht sogar genial), rhetorisch gewandt, trinkfest und arbeitsscheu. Weitere Persönlichkeitsmerkmale erspare ich der werten Leserschaft, denn hier soll es ja nicht nur um die Krone der köttigen Schöpfung gehen.


Lang ist es her...

Solange ich mir den Spaß finanziell und zeitlich erlauben kann, werde ich diesen Blog bzw. das ganze Drumherum auf jeden Fall fortsetzen, denn Werl ist etwas Besonderes für mich. Wie ein guter Freund kürzlich sagte „Man kann die Kötte aus Werl bekommen, aber Werl nicht aus der Kötte.“

Ich könnte noch ziemlich viel über mich, meine Leidenschaften, Interessen und weiteres Aspekte meiner vielschichtigen und tiefgründigen Persönlichkeit schreiben, aber das Wichtigste ist, dass ich ziemlich selbstverliebt bin.


International:

Auch wenn einige vakuumierte Blitzbirnen am liebsten nur blonde und blauäugige Blagen in deutschen Städten sehen wollen, ist die Realität zum Glück nicht derartig langweilig. Nicht nur aufgrund der Vergangenheit als Hort für Soldaten aus fernen und nahen Ländern, sondern auch wegen der allgemeinen Umstände, leben in Werl Menschen aus der ganzen Welt. Klischees sind zwar selten das Abbild der Wirklichkeit, dienen dennoch zur groben Orientierung. Und es ist nun einmal so, dass Italiener in Werl Pizzerien betreiben und Türken am Dönerspieß stehen. Wer würde auch herzhaft in einen Döner beißen, den ein mit Sommersprossen überzogenes Bleichgesicht zusammengestümpert hat?!


Osteuropa, Indien, der nahe Osten, Asien und und und. Alles findet man in Werl und genau diese Mischung hat meine Kindheit geprägt. Ich spielte mit Blagen, die noch kein Deutsch sprachen (mich mittlerweile in der praktischen Sprachanwendung teilweise überflügelt haben) und genoss diese Zeit als mitunter glücklichste Zeit meines erfüllten Lebens, obwohl ich an jenen Tagen noch keinen Fusel saufen durfte. Kulturell, gastronomisch und sprachlich hat Werl definitiv einiges zu bieten.


Immobilien:

Wer seine Kohle nicht in ein Start-Up, den Kauf von Twitter oder den erfolgsversprechenden Spielautomaten stecken möchte, investiert klassisch in Immobilien. Dieser eher konservative Ansatz hat sich auch in Werl bewährt. Nicht nur investitionswillige Menschen finden hier Anlagemöglichkeiten, denn irgendwer muss die asbestverseuchten Gebäude ja an den Mann bzw. die Frau bringen. Allein die Vermietung von leerstehenden Geschäftsräumen bietet ausreichend Material für eine Horde von Immobilienmaklern, die ihre „Zu-Vermieten“-Schilder farbenprächtig in die Schaufenster kleben.



Doch hat die Köttenstadt weit mehr zu bieten als Leerstand. Ansehnliche Fachwerkhäuser reihen sich an moderne Neubauten, die noch vor Einzug mit bunter Sprühkunst verziert werden. Wo früher in Kasernen die Soldaten ihr uniformiertes Dasein fristeten, stehen nun Einfamilienhäuser in vielfältiger Ausprägung. Gemeinsam ist ihnen lediglich die Varianz in Sachen Abscheulichkeit und architektonischer Verwirrung. Wer also zu blöd zum Wetten und zu schlecht gekleidet für die Spielothek sein sollte, kann sich in Werl auf dem Gebiet des Immobilienhandels austoben. Viel Erfolg!


Idylle:

Eingepfercht in kleinen, sanierungsbedürftigen Buden fristet der moderne Mensch sein beklagenswertes Dasein. Auf dem verblassten und vom dicken Hintern durchgesessenen Sofa glotzt man RTLII, streamt irgendeinen Müll oder shoppt sich digital in die Privatinsolvenz. Auf der erfolglosen Suche nach Sinn gibt es nur wenig erbauliche Funde. Daher ist es umso wichtiger, dass es Ablenkung von der faden Realität gibt, die von vergilbten Tapeten und Wandtattoos geprägt ist.


Werl ist ein idyllischer Ort, der genau diese Momente ermöglicht. Fachwerkhäuser, malerische Feldwege samt Güllegeruch, ein kleiner Park, menschenleere Innenstadtbereiche und eine baufällige Mühle schaffen den nötigen Ausgleich, um weiter vor sich hin zu vegetieren.


Inkasso:

Schwarz gekleidete Glatzköppe mit grimmigen Gesichtsausdrücken klingeln gerne an schuldnerbewohnte Pforten und lassen den Baseballschläger lässig in die Handinnenfläche fallen. Werl gilt gemeinhin als Hauptbetätigungsfeld der Zukunftsbranche, da die Einwohner bevorzugt in Raten oder eben gar nicht zahlen.


Inklusion:

Ganz allgemein gefasst ist mit Inklusion gemeint, dass „Jede“ und „Jeder“ teilhaben darf und kann. Das scheitert in der modernen Gesellschaft schon an einfachsten Hindernissen. Selbst Hinterwäldlern dürfte inzwischen bekannt sein, dass medizinische Produkte, Möbel, Autos und weitere Errungenschaften unserer famosen Spezies auf das männliche Geschlecht zugeschnitten sind. Bei Inklusion geht es aber auch um die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Was hat das jetzt schon wieder mit Werl zu tun?

Kaffee und Ort der Begegnung

Gemeinsam e.V. ist in Werl die Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen bzw. von Interessierten, die sich mit der Thematik befassen möchten. Das Spektrum der Angebote reicht dabei von Schulbegleitung über ambulante Hilfen bis hin zu Ferienfreizeiten. Im Café Dreiklang (einem integrativen Betrieb) befindet sich eine Anlaufstelle, wie auch in Büderich. Die Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen mit Behinderung stellen einen Aspekt dar, der von „normalen“ Kötten gerne in die dunkle Schublade mit Gummis, Haarnadeln und alten Kugelschreibern gesteckt wird, wo er nicht stört. Daher ist es umso wichtiger, dass in unserer Köttenstadt das Thema durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wenigstens etwas Aufmerksamkeit erhält. Köttigen Dank dafür!


Information:

In der glänzenden Gegenwart ist die zuverlässige Versorgung mit belastbaren Informationen so einfach wie nie zuvor. RT Deutsch, Facebook, Telegram sind nur einige der Angebote, die dem interessierten Rechercheur Wahrhaftigkeit erblicken lassen. Allgemein hat sich das Internet bewährt, wenn es um die Beantwortung weltbewegender Fragen geht.


Internet zum Reingehen.

Dennoch gibt es mutmaßlich noch Menschen, die den digitalen Raum des Wissens ungern betreten. Diese Narren können in Werl zur Stadtinformation latschen. Dort kann man staubige Souvenirs erwerben, sich Tickets für lokale Veranstaltungen kaufen oder nach dem Weg zum nächsten Pfandautomaten fragen. Spaß beiseite, selbst in Zeiten, in denen man mehr mit seinem Handy quatscht als mit nervigen Artgenossen, sind derartige Einrichtungen eine sinnvolle Ergänzung.


Internet:

Das Spinnennetz aus Pimmeln, Desinformation, Selbstdarstellung und Tummelplatz menschlicher Abgründe bestimmt den Alltag der Ottonormalkötten. Hier shoppen wir, hier verabreden wir uns mit anderen Langweilern, hier überweisen wir die fälligen Raten an Inkasso und Co. Werl gibt es auch im Internet. Also nicht nur auf www.werler-koette.de. Die Stadt hat auch eine eigene Präsenz, bei der man sich mit Infos zu Veranstaltungen, kulturellen Angeboten oder aktuellen Entwicklungen versorgen kann.



Im Zentrum gibt es inzwischen gar einige Areale, in denen es kostenloses W-Lan, den Sauerstoff des 21. Jahrhunderts gibt. Auch wenn (meines Wissens nach) noch kein stadtgeleiteter TikTok-Account existiert, geht man im teutonischen Tempo voran.

177 Ansichten2 Kommentare

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댓글 2개


karstenziegert
1월 21일

Servus aus Österreich!

Also ich als alter Werler muss sagen du hast es voll drauf.

Wenn ich deine Berichte lese kommen bei mir alte Erinnerungen auf

Bitte machen weiterhin mit deinem Slang und der tollen kötten Sprache weiter

Du machst es echt Super 😉😉

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Werler Kötte
Werler Kötte
1월 21일
답글 상대:

Vielen Dank! Leider fehlt momentan etwas die Zeit zum Schreiben. Köttige Grüße nach Österreich.

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