UG vs. MG- Streber unter sich
Früh im Leben entscheidet sich das Schicksal unserer kleinen Köttenkinder. Denn unser berühmt berüchtigtes Schulsystem fällt sein Urteil nach der 4ten Klasse. Entweder geht es nach den heiteren Sommerferien auf das Gymnasium oder der Jaust ist einfach nicht zu gebrauchen. In Werl verfügen wir über zahlreiche Institutionen, die sich um die Bildung unserer Blagen kümmern. Besonders im Sektor der klugscheißenden Besserwisser, die nach dem Abschluss die Hörsäle der Universitäten mit ihren Körperausdünstungen füllen, herrscht eine erbitterte Rivalität. Dagegen ist Schalke gegen Dortmund Kindergeburtstag mit Topfschlagen. Heute lassen wir die Giganten des unnützen Wissens in einer verheerenden Schlacht aufeinander los. Also versteckt eure Spickzettel, lasst euch nicht beim Rauchen erwischen und vergesst nicht ständig euer Sportzeug!
Ein schnarchiger Blick in die Historie
Ich weiß, Geschichte ist langweilig. Wen interessiert es schon, was irgendwelche Römer vor 2000 Jahren in lateinischer Sprache gebrabbelt haben oder warum Christoph Kolumbus kein Entdecker, sondern ein astreiner Falschfahrer war? Richtig niemanden. Dennoch müssen wir unserem Bildungsauftrag gerecht werden, denn in der Schule lernt man heutzutage bekanntlich nichts mehr.
Allgemein lag das Monopol schulischer Bildung im düsteren Mittelalter bei den Sektierern der Kirche. Sie kümmerten sich um das Abschreiben von Büchern in mausetoten Sprachen und erzogen die ungewaschenen Blagen vermögender Familien. Zwar findet sich der erste urkundlich erwähnte Lehrer Werls bereits um 1288 in den gammligen Archiven, doch bis zur Schulpflicht 1717 (die auch 100 Jahre später noch nicht vollumfänglich umgesetzt wurde) gab es lediglich eine Lateinschule, deren schulgeldgebundener Besuch ein großes Hindernis darstellte. Um 1780 wurde ein Gymnasium in Werl gegründet, 1783 aber auch schon wieder seitens des Kurfürsten dichtgemacht.
Ursels- Fromme Mädchen in der Buntekuhstraße
Im Jahr 1865 gründete Josephine Sluyterman von Langeweyde in der Buntekuhstraße eine „höhere Töchterschule“. 1888 schloss besagte Dame einen Vertrag mit den Ursulinen von Nimwegen, demzufolge die Leitung von der Oberin des Ursulinenklosters übernommen werden sollte. Die erste Leitung übernahm Auguste Becker (Schwester Johanna) aus dem idyllischen Budberg. Der Fokus der Einrichtung lag auf der Ausbildung von Lehramtsanwärterinnen. Besonders Hedwig Dransfeld war in diesem Bereich sehr engagiert. Von 1904-1911 wurden 70 Lehrerinnen geprüft.
1913 wurde die Genehmigung erteilt, die Reifeprüfung abzunehmen. Durch die Weltwirtschaftskrise wurde die positive Entwicklung ins Gegenteil verkehrt und die Anzahl der Schülerinnen schwand enorm. Im dunklen bis braunen Kapitel Deutschlands kam es zu einigen Erlässen, die dazu führten, dass die Schule schrittweise eingestampft wurde. 1942 letztes Abitur, 1944 letzter Schultag.
Neustart und Pimmel
Es folgen einige Eckdaten, die schon beim Schreiben ermüdend wirken, aber der Vollständigkeit halber muss es eben sein. 1946 wurde der Bildungsschuppen wieder eröffnet, mit einem neusprachlichen Anstrich versehen (1950) und 1977 wurde der Schulneubau in der Schlossstraße eröffnet. Im Schuljahr 1985/86 kam es dann zur Revolution. Erstmalig schlenderten auch Knaben durch die gesegneten Gänge christlicher Erziehung.
Mariengymnasium- Knaben, Hitlerjugend und Koedukationsschule
Kommen wir nun zum ÄMG, welches sein Dasein vor allem den Bemühungen Johannes Spiekers zu verdanken hat. Dieser war bei der Überleitung der Rektoratsschule in das Gymnasium federführend und machte sich auch durch den Aufbau des Konvikts um die Stadt und deren Bildungssparte verdient.
1907 wurde das Gymnasium eröffnet und 1910 im Neubau (heutiges Rathaus) weitergeführt. Der Name „Mariengymnasium“ wurde 1914 genehmigt. Nach der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Pest wurde das MG 1937 zur „Deutschen Oberschule für Jungen“ umfunktioniert. Der Religionsunterricht wurde sukzessive verdrängt. Abitur konnte man nur noch erlangen, wenn man in der Hitlerjugend war. Eine deutsche Fliegerbombe zerstörte das Gebäude in den Kriegsjahren fast vollständig. Was für Zeiten...
Von 1964-67 wurde das neue Schulgebäude am Breilsgraben errichtet und seit den 70er Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und das Lernen der englischen Sprache war schon in der 5ten Klasse möglich.
Als Koedukationsschulen arbeiten die Ursels und MG’ler seit langer Zeit zusammen, um den Köttenkindern ein breiteres Angebot an Fächern und Erkenntnissen bieten zu können.
Genug des staubigen Geschichtsunterrichts, wir sind hier ja nicht in einem nach Kreide müffelndem Klassenraum, sondern bei der Werler Kötte. In den folgenden Abschnitten werden einige Anekdoten und Informationen verwendet, die uns von der treuen Gefolgschaft zugesandt wurden. Dies sei aus Gründen der Transparenz wenigstens erwähnt.
Schule- Hassliebe
Die Schule ist ein Ort voller Ambivalenzen. Einerseits sieht man dort seine besten Freunde und schmiedet Pläne für die freie Zeit außerhalb der asbestverseuchten Wände. Andererseits rennt da dieser pickelige Typ aus der Parallelklasse rum, der ständig pöbelt und gelegentlich Kopfnüsse verteilt. Einerseits bemühen sich idealistische Lehrkräfte um die Förderung verborgener Talente und opfern private Zeit, um dem Trottel aus der letzten Reihe den Satz des Pythagoras beizubringen. Andererseits ist da auch dieser Sportlehrer, der bei den Hilfestellungen immer leicht abrutscht und währenddessen anscheinend sabbert.
Wir könnten jetzt ausführlich über offensichtliche Themen in Sachen Bildung schreiben. Marode Gebäude, unterbesetzte Kollegien und Digitalisierung auf dem Stand der Technik, als Boris Becker noch für Tennis berühmt war. Oder das System an sich, welches weltweit anerkannt ist. Denn nirgends anders wird so großer Wert auf Konstanz, Beständigkeit und die Wahrung des status quo gelegt, wie bei uns. Wessen Eltern am Bau schweißtreibend ihre Wirbelsäule kaputtmalochen, der wird mutmaßlich nicht als Dozent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Uni landen. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Wessen Eltern stinkreich und akademisch aufgestellt sind, der wird wahrscheinlich nicht Pakete für ein Sub-Sub-Subunternehmen ausliefern. Klar, es ist nicht ausgeschlossen, dass man die Hürde der parentalen Vorgängergenerationen überspringt, aber es stellt aus vielerlei Gründen eben nicht die Regel dar. Doch genug der Andeutungen, denn wir wollen uns ungern dauerhaft mit dem unliebsamen Thema des undurchlässigen Schulsystems befassen, sondern wollen uns zuallererst um die Ursels kümmern.
Christliche Erziehung- Wenn auch Beten nicht mehr hilft
Wie wir bereits gelernt haben, ist die katholische Kirche auf dem Sektor der Bildung eine ganz große Nummer. Die Kirche steht wiederum für einige Punkte in der Kritik. Allerdings möchten wir jetzt nicht die Atheistenkeule schwingen, weil ansonsten fundamentalistische Weihrauchschnüffler unsere Redaktion stürmen. Wobei, wen interessiert das schon? Kurzum, die Rolle der Frau ist beschämend, der Umgang mit den raren Fällen von Missbrauchsfällen schlicht kriminell, die Haltung zu Sexualität und Geburtenkontrolle in etwa so nah an der Realität wie die angebundenen Gestalten im Höhlengleichnis Platons… Mit dem Kleidungsstil wollen wir an dieser Stelle erst gar nicht anfangen. Dennoch gibt es immer mindestens 2 Seiten einer Medaille. Die Religion steht nicht nur für fragwürdige Ansichten, sondern auch für Nächstenliebe, Gnade, Barmherzigkeit und anderen Schwachsinn. Naja, Wasser predigen, Doppelkorn saufen…
Willkommen bei den Ursels
Wenn man an den Alltag an einer christlich geführten Schule denkt, dürften direkt einige klischeebehaftete Vorstellungen zwischen den Ohren Orgel spielen. Ein Gedanke dürfte ein vom Gebetsbüchlein begleiteter Start in den Tag sein. Und tatsächlich wurde uns mitgeteilt, dass vor der ersten Unterrichtstunde aus dem Gebetsbuch vorgelesen wurde. Doch bei den Ursels handelt es sich bekanntlich um elitäre Gymnasiasten, sodass die Druckwerke des Öfteren mal unauffindbar waren.
Zwar herrscht auf dem Schulgelände keine Uniformpflicht, aber sollte der Kleidungsstil schon mit verstaubten Vorstellungen in Einklang zu bringen sein. Uns erreichte eine kleine Anekdote, die bei unserem Chefredakteur bei Erwähnung einen cholerischen Anfall biblischen Ausmaßes auslöst. Eine junge Dame kleidete sich in seelischer Verwirrung mit Boxershorts und einer tiefsitzenden Baggypants. Als sie die Treppen im Gebäude erklomm, zog ihr der damalige Direktor die Buxe hoch. Im nachsichtig belehrenden Ton erklärte er der Vertreterin des unwürdigen Geschlechts, dass man als Mädchen die Hosen nicht in dieser Weise zu tragen habe. Wirklich toll, dass es noch Pädagogen gibt, die mehr tun, als schnödes Wissen in die vakuumierten Rüben der Blagen zu prügeln. Spaß beiseite, außerhalb von Besprechungszimmern der mächtigen Hollywood-Produzenten hat ein solch grenzüberschreitendes Verhalten nichts verloren.
Die Verbundenheit mit Religion und dem unfehlbaren Vorgesetzten im Vatikan zeigte sich, als Papst Johannes Paul II dahinschied. Die Trauer in der Schülerschaft war so dermaßen groß, die Taschentücher im Kiosk waren ausverkauft, schluchzend und mit gesenkten Häuptern wurden die Pausen verbracht. Aufgrund dieser Emotionen wurde eine Stufenparty abgesagt und konnte erst nach der Beisetzung nachgeholt werden.
Ursels on Tour
Wie es in Deutschland Tradition ist, geht es selbstverständlich auch für die Klosterschüler des Ursulinengymnasiums regelmäßig auf sogenannte Klassenfahrten. Die Schüler hocken in einem stickigen Bus mit defekter Toilette, futtern Bifis in Mettbrötchen, hören tinnitusfördernde Musik, während die Lehrer beten, dass es keine Schwerverletzten oder alkoholvergifteten Blagen gibt. Am Zielort werden dann die durchgelegenen Matratzen mit löchrigen Laken bezogen und das aufregende Programm startet. Klassenfahrten an sich eignen sich zu ausufernden Glossen und satirischen Texten, doch hier geht es um Fakten. Zum Thema „Schüler auf Exkursion“ erreichten uns einige Zusendungen der elitären Eleven.
So ging es für eine Gesandtschaft der klösterlichen Bildungseinrichtung an die Nordsee, wo eine Jugendherberge besetzt wurde. Die an Demut und Stille gewohnten Flure wurden per Megafon mit zünftiger Musik beschallt. Aus dem Jamba-Sparabo (die Greise dürften sich erinnern) wurde ein Klingelton mit dem Titel bayrischer Orgasmus gewählt und diente als dezente Erinnerung daran, dass auch fromme Blagen Freunde des stumpfen Humors sind. Ein wenig beneidenswerter Vertreter des Lehrerkollegiums näherte sich der stöhnenden Kapelle und hielt wortlos die Hand auf. Problem gelöst? Der liebe Herrgott hat den irdischen Bewohnern nicht nur Megafone geschenkt, sondern auch kräftige Stimmbänder und die Fähigkeit, Türen zu knallen. Also schrien sich die Jünglinge pünktlich zur Nachtruhe die Seele aus dem Leib und schmissen die Türen lautstark in die bebenden Türrahmen. Sanftmütig, wie Lehrer in solchen Situationen bekanntlich sind, wies ein leicht genervter Aufseher mittels gewaltfreier Kommunikation auf seine Gemütslage und mögliche Folgen hin. „Wenn noch ein Arschloch von euch die Türen knallt, könnt ihr draußen schlafen!“
Bei selbiger Fahrt gingen die Schüler den üblichen Aktivitäten nach. Statt sich an Sitzkreisen, aufregenden Schnitzeljagden oder Brettspielen zu beteiligen, trafen sie sich an den Dünen, wo tüchtig geraucht und gesoffen wurde. Obwohl die neidischen Lehrkräfte die Halunken auf frischer Tat ertappten, wurde keine Abholung durch die Sorgeberechtigten eingeleitet. Es waren einfach zu viele Unholde, die sich das triste Dasein schönsoffen.
Lehrer am UG- Fromm, gläubig und dezent überfordert
Die vor der vollgekritzelten Tafel postierten Pädagogen sind das Salz in der Suppe. Es gibt herausragende Gestalten, für deren Unterricht man sogar Eintritt bezahlen würde. Dann gibt es aber auch noch die Schnarchnasen, die gelegentlich auch noch einen sadistischen Fetisch zu haben scheinen.
Am UG sprachen einige der top geschulten Lehrkräfte bei besonders schlimmen Verfehlungen (Während der Pause im Gebäude sein) pädagogisch sinnfreie Sanktionen aus, die so viel bewirkt haben dürften, wie ein Schulterklopfen bei der Behandlung von Depressionen. So mussten die Blagen die kleine und große Hausordnung abschreiben. Ein gewitzter Klosterschüler kopierte ein Geschreibe einfach und legte es dem drakonischen Richter vor. Dieser war selbstverständlich nicht an der sinnfreien Beschäftigungstherapie interessiert und zerriss das mühevoll kopierte Schriftstück, wobei er mutmaßlich von seiner überlegenen Macht erregt war.
Bei der folgenden Anekdote muss unsere innere Kötte frohlockend schmunzeln, denn unser Humor ist bekanntlich recht simpel gestreckt. Es geht um den Direktor, der sich übergriffig um den passenden Sitz von Hosen kümmerte. Er war bei den Schülern und wohl besonders bei den Schülerinnen unfassbar beliebt. So beliebt, dass er sehr persönliche Präsente erhielt. So fand er einst an seiner Türe ein baumelndes Tütchen, in dem aufwändig produzierte Exkremente betörenden Duft und Ehrerbietung verströmten. Herrlich, kannste dir nicht ausdenken!
So, langsam reicht es hier. Wir schultern unseren Eastpack und schlendern rüber zum ÄMG.
Mariengymnasium- Wo tote Sprachen künstlich beatmet werden
Die folgenden Ausführungen speisen sich vornehmlich aus eigenen Erfahrungen, denn unser Chefredakteur ist nicht nur Sommelier für Korn und Dosenbier, sondern auch Absolvent des altehrwürdigen ÄMG’s, wo er Bierbongsaufen lernte.
Am MG hat man die würdevolle Aufgabe, sich ab der fünften Klasse als sprachlicher Archäologe zu beweisen. Denn hier wird Latein unterrichtet, der Zombie unter den Sprachen. Die Lehrer, die sich mit diesem Monstrum beschäftigen, haben immer ganz tolle Sprüche parat. „Non scholae, sed vitae discemus.“ „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Is kla… „Quot licet iovi non licet bovi.“ „Was dem Jupiter (Zeus) erlaubt, ist dem Ochsen nicht gestattet.“ Derartig blasphemische Vergleiche, sollten die Diskrepanz zwischen gottgleichem Lehrer und unmündigem Schülerlein illustrieren.
Doch auch im Umgang mit skelettartigen Fächern kann man seinen Spaß haben. So arbeiteten wir eine Art Theaterstück aus, welches auf Latein vorgetragen wurde. Im Stile von „DSDS“ suchte eine Jury den größten Superhelden. Ein slapstickbeladener Wrestlingkampf zwischen Herkules und einem Drachen, ein lateinischer Rap und fragende Gesichter bei den Zuschauern waren die Folge. Durch diese Leistung wurde gar ein Preis gewonnen, der auch mit einigem Zaster verbunden war. Toll, ab in den Freizeitpark oder in die Eisdiele! Pustekuchen. Die Lehrer entschieden, dass die Kohle für einen Museumsbesuch in Köln genutzt werden sollte… Was für Sadisten!
Oberpädagogen am ÄMG
Das Kollegium am Mariengymnasium wies eine bunte Mischung auf. Den Klischees entsprechend gab es die extravagante Kunstlehrerin, deren Ausstrahlung an eine esoterische Waldhexe erinnerte. Trotz markanter Verhaltensauffälligkeiten hat sie im Gegensatz zu anderen Kollegen immer den teils aussichtslosen Versuch unternommen, das Positive in der Schülerschaft zu sehen.
Und selbstverständlich gab es auch den einen Sportlehrer, der individuell auf die Wünsche der Jäuster einging und sie ständig „pöhlen“ ließ. Besagter Bewegungsfanatiker hatte allerdings leichte Probleme dabei, sich die Namen seiner Untergebenen zu merken. Dieses Problem umging ein ewig junggebliebener Lährer, indem er den Schützlingen einfach Spitznamen gab und mit ihnen über etwaige Liebeskonstellationen diskutierte, statt sich um die Vermittlung lebensnotwendigen Wissens (exotherme Reaktionen etc.) zu kümmern. Dass man sich von pseudocoolen, lederhosentragenden Paukern nicht unbedingt Spitznamen lassen geben möchte, ist bei dem werten Herrn wohl noch nicht angekommen.
Nett war auch ein Biologielehrer, der mit modernsten Methoden seiner Berufung nachging. So wurde in Kleingruppen an Laptops gearbeitet, was bei der Kursgröße zu Problemen führte, da nicht genügend Endgeräte vorhanden waren. Es gibt Sachen, die ändern sich halt nie. Netterweise stellte er einer 2er Gruppe seinen eigenen tragbaren Computer zur Verfügung. Als der Windows-Media Player die eingelegte CD darstellen wollte, zeigte er zunächst den Titel des zuletzt gespielten Meisterwerks namens „World of XXX“. Dabei ging es wahrscheinlich um fehlende Y-Chromosomen oder anderen Fachkram, der den Horizont der Schüler überstieg.
Von den blauen Bergen kommen wir…
Auch die MGler suchen regelmäßig die Jugendherbergen Deutschlands heim oder terrorisieren das Ausland. In der 6ten wird traditionell ein ehemaliges Kloster (irgendwas mit Religion) in Hardehausen besucht. In dem Alter ist das sexuell präferierte Geschlecht noch recht weit unten in der Prioritätenliste und der Alkohol in der Regel auch noch nicht besonders reizvoll. Daher starten wir mit der nächsten Tradition.
In der 9ten Klasse (wenn mich meine fragmentarischen Erinnerungsfetzen nicht täuschen) werden dann endlich die Ski(er?) aus dem Keller geholt und die Berge unsicher gemacht. Es gab tatsächlich einen größeren Raum im Keller, der mit allerlei Utensilien des Wintersports zugeballert wurde und auf den ersten Blick aus einer RTL 2 Sendung über Messis mit Skifetisch hätte stammen können. Auf der Piste zeigte sich dann, dass die meisten schon mit Rollschuhen überfordert waren, wohingegen einige Profis halsbrecherisch den Abhang hinunter rasten. Ein Experte war so ungeschickt, dass er von 2 Assistenten begleitet wurde, die im Schneckentempo nebenher fuhren. Das alles war nicht sonderlich aufregend, aber ein Lehrer zeigte den trinkscheuen Amateuren, wie man eine Klassenfahrt etwas auflockert. Als alle Jungens und Mädchens auf ihren Zimmern verstreut die Hausordnung ignorierten, machten es sich die Lehrkräfte gemeinsam gemütlich. Ein Experte der Naturwissenschaften (Bio/Chemie) mit der Statur des Undertakers (Profiwrestler, der Baumkronen Kopfnüsse geben kann) kloppte sich am Abend dermaßen ungeheure Mengen Fusel in seinen turmartigen Körper, dass er beim Zubettgehen wohl nicht mehr über die ideale Koordination verfügte. Er wollte sich abstützen. An einem Waschbecken. Besagtes Waschbecken konnte die Masse des Chemielehrers allerdings nicht stemmen, riss aus der Wand und landete samt Pädagogen auf dem Boden. Zwar erschien er nicht zum Frühstück, heizte aber gegen Mittag schon wieder die Piste hinab.
Napoli- Studienreise
In der Oberstufe liegt dann auch noch eine sogenannte Studienfahrt an, die je nach Personal und fachlicher Ausrichtung zu unterschiedlichen Orten führen kann. Rom, London, Paris oder auch Budberg gehören zu erwähnenswerten und geschichtsträchtigen Reisezielen.
Unsere Truppe fuhr nach Neapel, wo wir den Vesuv bestiegen (*lechz). Der Touristenführer leitete uns verbotenerweise auch in Bereiche, wo man eigentlich nichts zu suchen hatte und brachte den abenteuerlustigen, wie angetrunkenen Schülern bei der Gelegenheit auch direkt einige vulgäre Ausrücke bei. Pompei wurde ebenfalls von der verkaterten Reisegruppe besichtigt und bestaunt. Vor allem die Spuren des Rotlichtmilieus faszinierten die schwitzenden Nachwuchsmachos.
Neben den üblichen Situationen (Schlüssel zum Bungalow im Gefrierfach) erinnere ich mich gerne daran, dass ein Mitreisender die Haustür des Lehrers in einer spontanen Aktion mit dem Inhalt seiner mit Dosenbier beladenen Blase markierte. Naja, körperliche Ausscheidungen entsprachen und entsprechen einfach dem Humor de Werler Kötte.
Freizeit auf dem Schulhof
Außerhalb der Unterrichtszeiten sollte man die Nähe zur Bildungsanstalt eigentlich meiden, um nicht Gefahr zu laufen, am Stockholm-Syndrom zu erkranken. Dennoch verbrachten wir damals (ja, es ist schon ein paar Tage her) viel Zeit am MG. Nachmittags wurde eifrig gepöhlt. Bei kleineren Gruppen wurde gepflegtes „Hoch 1 mit Arschießen“ zelebriert. Sobald es Richtung Zweistelligkeit ging, wurden Teams gewählt und bis zur anbrechenden Dunkelheit dem Ball hinterhergehechelt. Basketball war ebenfalls Thema.
Im Laufe der Jahre kamen allerdings noch andere Betätigungsfelder hinzu, denn das Training an der Flasche wurde bedeutsamer. Dementsprechend trafen wir uns regelmäßig auf dem Schulhof, hörten Musik aus batteriebetriebenen „Ghettoblastern“ (einfach mal in ein Museum gehen, da dürften einige Exemplare ausgestellt sein) und begossen uns die pubertären Lampen. Als sanitäre Anlagen dienten die Büsche an den Fahrradständern und die Gesprächsinhalte konnten es locker mit dem einfältigen Gelaber von Precht und Co. aufnehmen. Jedoch litt die Aussprache mit zunehmendem Pegel, sodass die Lautstärke im Laufe der Abende für einige Anwohner das Maß spießbürgerlichen Daseins überschritt, weshalb irgendwann die helfenden Freunde vorstellig wurden. Meist baten sie einfach um Ruhe. Wir zeigten uns mit dem Vorschlag einverstanden, nur um anschließend noch lauter zu sein. Bevor die Platzverweise ausgesprochen werden konnten, suchten wir beim zweiten Besuch der Uniformierten das Weite bzw. zogen zum Bolze oder anderen Schauplätzen alkoholinduzierter Experimente um.
Besser als UG- Reicher als MG
Dieser Dialog entstand in unserem Jahrgang, als das MG beim Einslive-Schulduell gegen das UG gewann und daher triumphierend „Besser als UG“ skandierte. Die Beichtstuhlkinder entgegneten „Reicher als MG“.
Wer gewinnt denn jetzt diesen Kampf der abschreibenden Elitenschüler? Einfache Frage, schwierige Antwort. Das Ziel eines Ursels oder Mariengymnasiasten (kehr klingt das sperrig) ist bekanntermaßen nicht das Abitur. Vielmehr liegt das ultimative Ziel in dem Begehen der sogenannten „Motto-Woche“.
In dieser Woche verkleiden sich die künftigen Vorstände der Dorfbanken als Spießer, tauschen das Geschlecht oder verfolgen andere, völlig irrelevante Mottos. In dieser Zeit terrorisieren sie die Lehrerschaft (noch mehr als sonst) und alle untergebenen Schüler, die ihre großen Tage noch vor sich haben. Das Schulgelände wird zugemüllt, man besäuft sich nicht mehr heimlich in den Pausen, sondern kommt schon hackenstramm zur ersten Stunde Mathe und kotzt in den Papierkorb. Der Jahrgang an sich folgt einem Verbrechen von Wortspiel (Mahatma Abi, mahatmas nicht; Abi heute, Captain morgen oder anderweitige Absurditäten), welches die kreativen Köpfe auf die Freiflächen und Mülleimer sprühen. Das ist total nachhaltig, weil das Geschmiere spätestens vom übernächsten Jahrgang erneut übermalt wird.
And the winner is…
Ja und wer hat jetzt gewonnen? Ich war früher am MG… Also das UG!? Ist doch scheißegal. Wir haben unsere allgemeine Hochschulreife damals gemeinsam zelebriert, zusammen den Abi-Ball vorbereitet und durchgezogen. Beim Männerballet tanzten und sprangen wir zu Evergreens über die Bühne der Stadthalle, strippten bis auf die Unterwäsche und ließen uns stilvoll volllaufen. Intensive und langjährige Freundschaften entstanden über die tiefen Gräben der scheinbaren Konkurrenz, die eigentlich nur ein Necken zwischen Mitgefangenen ist.
Dementsprechend ist das Ergebnis ziemlich vorhersehbar und eindeutig. Gegen die Fröbse hat niemand eine Chance!
Comments