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  • AutorenbildWerler Kötte

Q und R wie Religion

Q


Was ist „Q“ eigentlich für ein schwachsinniger Buchstabe?! Dennoch konstruieren wir uns jetzt einfach einen zurecht, damit auch dieser Blinddarm aus dem Alphabet wenigstens etwas an Aufmerksamkeit abbekommt.


Querflöte:

Ja, was soll ich denn hier schreiben?! Quark, Querficker oder fällt euch etwas anderes ein? Warum Querflöte? In Werl kann man immerhin eine Musikschule besuchen, um den richtigen Umgang mit Instrumenten zu erlernen. Und Querflöte ist ja wohl ein Instrument. Zwar ein unnützes, kleines und für richtige Bühnen vollkommen ungeeignetes Blasgedöns, aber immerhin. Am Rande des Marktplatzes befindet sich das ehemalige Rathaus, in dem nun Köttenkinder auf Trommeln herumkloppen oder Gitarren zerdeppern.


Querulanten:

Ja, bei der alten Tradition deutscher Meckerköpper macht auch Werl keine Ausnahme. Sollte es Ideen für Weiterentwicklungen geben, wird erstmal kräftig losgemosert. Ein hübsches Wasserspiel? Ne ist laut und da kommen dann nervige Blagen. Radwege? Die sollen sich gefälligst ein Auto kaufen, wäre auch besser für die Wirtschaft. Man könnte dieses Thema auch auf die Altvorderen der Stadtverwaltung hochbrechen, aber die Büchse der Pandora lassen wir lieber verschlossen.


QR-Codes:

Man findet die quadratischen Kunstwerke beinahe überall. Auf Fahrzeugen von Heimwerkern, auf klebrigen Stickern, auf Kondomverpackungen und unzähligen weiteren Orten. Im Prinzip leiten diese modernen Errungenschaften einfach auf Internetseiten weiter. Und wenn es um Digitalisierung geht, ist Werl quasi die Speerspitze der Avantgarde (ne nix mit Schützenvereinen). So gibt es den historischen Stadtrundgang. Wenn man sich geschichtsträchtigen Gebäuden nähert, findet man kleine Informationstexte an Schildern. Wer mehr erfahren möchte, kann sein externes Gehirn auf die angebrachten QR-Codes richten und sich unterwegs weiterbilden.


Quatsch:

Für Quatsch ist vornehmlich der Anzeiger zuständig, welchem wir uns beim letzten Buchstaben dieser famosen Reihe widmen werden. Für seriösen Kram lohnt ein regelmäßiger Besuch von https://www.werler-koette.de/


R


Religion:

Der institutionell gestützte Glaube spielt in Werl eine bedeutende Rolle, wenngleich die gesamtgesellschaftliche Entwicklung eindeutig eine andere Tendenz aufweist. Die Hintergründe sind freilich vielschichtig und individuell. Der nebulöse Umgang mit Skandalen, aktive Vertuschungen, antiquiertes Denken in etlichen Bereichen, die Rolle der Frau, Absurditäten im Arbeitsrecht sind da nur vereinzelte Beispiele einer ganzen Litanei von Verfehlungen, um die es hier aber nicht im Detail gehen soll.


Werl ist vornehmlich christlich geprägt, was durch verschiedene Aspekte deutlich wird, die wir in Form einer guten alten deutschen Aufzählung übersichtlich darstellen.


- Es gibt in Werl gefühlt mehr Kirchen als Schulen.

- Und selbst bei den Schulen (Ursulinen und viele Grundschulen) haben die Geistlichen ihre Finger im Spiel.

- Die Caritas betreibt Pflegedienst und Sozialkaufhaus.

- Das Mariannen-Hospital steht unter katholischer Trägerschaft.

- Schützenvereine gibt es in jedem Kaff und hier spielt Glaube bekanntlich eine ebenso gewichtige Rolle wie das korrekte Befüllen von Pilsgläsern.

- Viele Betreuungseinrichtungen für kleine Köttenkinder haben einen konfessionellen Hintergrund.

- Der Namenszusatz „Wallfahrtsstadt“ dürfte es am deutlichsten verdeutlichen. (mehr dazu unter „W“)


Bei Religion scheiden sich bekanntlich die Geister. Tiefgläubige Menschen gegen verkommende Atheisten. Fraglos ist der teutonische Alltag weniger von Buße, Beten und Beichten durchflossen als es vor einigen Jahrzehnten noch der Fall war. Dennoch verfügt Werl über einige Einrichtungen unterschiedlicher Bauart.


An erster Stelle stehen, wie es sich für den Großteil Deutschlands gehört, die katholischen Gemeinden. Viele Kirchen und Kapellen dienen den Katholiken als Gotteshäuser. Am bekanntesten dürfte die Wallfahrtsbasilika sein, mit der wir uns demnächst eingehender befassen werden. In den steinernen Bauten wird Liedgut georgelt, Esspapier verteilt und natürlich gepredigt.


Die ikonische Basilika

Selbstverständlich ist auch der evangelische Zweig christlicher Weltanschauung in Werl vertreten. Hier gibt es auch ein Jugendcafé für die jüngeren Kirchgänger.


Die Evangelische Kirche ist aus der Distanz durch diesen Turm leicht zu finden.

Jetzt müssen die besorgten Bürger ganz stark sein, denn die muslimische Gemeinde in Werl blickt bereits auf eine kleine Tradition zurück. Die Moschee befindet sich in unmittelbarer Nähe zum DRK und leistet mittels Tage der offenen Tür Aufklärungsarbeit.

Eine Neuapostolische Kirche reiht sich in die illustren Vertreter religiöser Gemeinschaften ein. Grundsätzlich steht es jedem und jeder frei, sich einer der genannten Vereinigungen anzuschließen. Ich persönlich werde weiterhin an die Wertigkeit abgestellter Pfandflaschen glauben 😉 Dennoch hege ich großen Respekt für die Menschen, die in der Kirche oder sonstigen Einrichtungen Sinn oder Halt finden. Abfälligkeiten sind hier einfach deplatziert, wenngleich mein Schandmaul manchmal mit mir durchgaloppiert.


Muslime finden sich in der Fatih-Moschee ein.

Egal wie man zu Religion an sich oder konkreten Glaubensrichtungen im Speziellen steht, allein aufgrund der Tatsache, dass etliche Kirchen das Erscheinungsbild der Stadt prägen und viele Versorgungseinrichtungen diesen angehören, sollten kritische und produktive Auseinandersetzungen von Innen und Außen den Umgang bestimmen. (Kehr, watt ein langer Satz. Immerhin ohne Inhalt).


Eine Synagoge hat Werl allerdings nicht. Entweder sind sich die Jüdinnen und Juden zu fein für unsere Köttenstadt, sie sind zu beschäftigt mit allerlei schwurbeligen Verschwörungskram oder es hat gar einen anderen Hintergrund.



Rathaus:

Neuerdings möchten viele Menschen aus der Kirche austreten. Dazu reicht aber nicht ein Attest, den man ins Taufbecken wirft. Stattdessen muss man sich in ein Rathaus begeben. Wer nicht weiß, was ein Rathaus ist, der muss lediglich den Dokumentarfilm Asterix erobert Rom schauen, in dem es u.a. um den sagenumwobenen Passierschein A38 geht.


Hier kann man noch Faxgeräte in Aktion bestaunen.

Spaß beiseite. Das Werler Rathaus befand sich früher im Gebäude der heutigen Musikschule. Die heutige Unterkunft war früher wiederum ein Hort der Bildung, weil das Mariengymnasium dort tote Sprachen zum Leben erweckte. Hier kann man den Personalausweis beantragen, den man nach dem Suff in der Galle verloren hat oder unterhaltsame Anträge ausfüllen.


Ruine:

In Bayern gibt es das Schloss Neuschwanenstein, im Disneyland ein Hotel im Stile einer märchenhaften Burg, doch in Werl passt man sich nicht den Bedürfnissen oberflächlicher Nachahmer an, sondern geht den einzig gangbaren Weg. Hier haben wir kein überteuertes Gemäuer. Hier haben wir eine Schlossruine auf dem Gelände der Ursulinen. Das Kurfürstliche Schloss zu Werl wurde im Jahre 1521 erbaut, und im Siebenjährigen Krieg zerstört. Wahrscheinlich von vandalierenden Jugendlichen, die bekanntlich schon früher ihr Unwesen getrieben haben. Gegen 1825 wurde bereits der Nachhaltigkeitsgedanke gehegt und gepflegt, für den Werl weltweit beneidet wird. Ein Großteil der Ruine wurde nämlich abgerissen und zur Straßenbefestigung genutzt. Vorbildlich und ganz ohne politischen Druck.


Aus unserem Archiv

Über viele Jahre nagte der unermüdliche Reißzahn der Zeit an dem Bauwerk. Sorgenfalten bildeten sich auf den faltigen Stirnregionen der Altvorderen, da ein weiterer Zerfall drohte. Inzwischen wurde allerdings viel Arbeit und Geld in die Überreste gesteckt und Besuche werden allmählich auch wieder ermöglicht.

Randale:

Randale ist die traditionell teutonische Reaktion auf widrige oder traumatisierende Situationen. Für Werler stellt das Randalieren eine bewährte Konfliktlösungsstrategie dar, die ihren Weg in den Alltag gefunden hat.


Pfandautomat streikt, Bier ist alle, Klo in der Eurobahn verstopft, Konto ist leer, Jobcenter zahlt nicht. Alles Umstände, die angemessene Reaktionen hervorrufen können. Brüllen, Gegenstände zertrümmern, in den Gang pissen oder wüste Beschimpfungen zufällig anwesender Passanten gehören zu dem breiten Spektrum legitimer Handlungsweisen, um den aufkeimenden Frust in konstruktive Bahnen zu lenken.

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