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  • AutorenbildWerler Kötte

S wie Salz

Aktualisiert: 18. Mai 2023

Salz:

Heute kennt man Salz als Würze für köstliche Fritten und einen der Hauptgründe für Herzprobleme. In den Tagen vor StudiVZ und ICQ war Salz ein kostbares Gut. Preislich in etwa auf dem Niveau von unverschnittenem Koks. Mit dem weißen Gold wurden Lebensmittel ungenießbar und haltbar gemacht. Und Werl war ein Global Player. Hier wurde Salz gesiedet und über die alte Handelsroute (Börde) hinforttransportiert. Statuen, öffentliche Besäufnisse und Namen von Straßen erinnern an die glorreiche Zeit, in der man mit Salz Kohle noch machen konnte.


Immer fleißig...

Sönnern:

In der Nähe des Logistikzentrums von A.T.U. liegt das beschauliche Sönnern. Das kleine Dorf kann zwar nicht mit einem Einrichtungshaus herhalten, beheimatet aber immerhin eine Kirche und einen Fußballverein, dessen Arena der sogenannte „Türkenplatz“ ist. Ebenfalls werden dort an der Peter-Härtling-Schule Blagen mit Wissen versorgt, die über den Förderschwerpunkt soziale/emotionale Entwicklung verfügen. Das heißt, die meist männlichen Kids werden morgens mit Ritalin und Risperidon ruhiggestellt, was allerdings meist am späten Vormittag hinfällig ist, wenn in den Pausen Meinungsverschiedenheiten in Wild-West Manier beigelegt werden. Das ist natürlich satirisch gemeint. Förderschulen, und besonders die Peter-Härtling stehen für einen sehr individuellen Ansatz, der mit viel Engagement und Arbeit gegen Windmühlen einhergeht.

Direkt neben der Bildungsstätte für verhaltensauffällige Schreihälse liegt die Schützenhalle, in der gelegentlich rauschende Feste veranstaltet werden. Zur Ibiza Summer Night wird die Butze mit tonnenweise Sand und Katzenstreu befüllt, damit man beim torkelnden Tanzen weich fällt.


Salzbach:

Hort von kleinen widerstandsfähigen Fischlein, ausrangierten Einkaufswagen und unbrauchbaren (weil geleerten) Flaschen. Der Salzbach fließt u.a. durch den Kurpark und einige Bereiche sind durch Renaturierung beinahe schön anzusehen. Richtige Werler haben in ihrem Leben mindestens einmal in den Salzbach gekotzt. Also ran an die Pulle und nachmachen.


Salzbachbühne:

Eine Laienschauspielertruppe, die ihr Handwerk im Gegensatz zu Til Schweiger (ja, ich bin total neidisch auf die vakuumierte Schauspielattrappe) recht gut versteht, tritt regelmäßig in Werl auf.


Schützenfest:

In Westfalen gehören Schützenfeste einfach dazu. Das ist wie mittägliches Saufen in Bayern, Geflüchtete jagen im Osten und müffelnden Fisch fressen in Hamburch. Die Schützenvereine stehen in der Tradition christlicher Bürgerwehren, die im düsteren Mittelalter religiöse Veranstaltungen, wie das wissenschaftlich fundierte Verbrennen von Hexen (Zauberinnen), geschützt haben.


Heutzutage dienen die Besäufnisse offiziell der Ausübung des Schießsports, was natürlich vollkommener Schwachsinn ist. Bäuerliche Trampel schlüpfen in unförmige Polyesteruniformen und saufen sich einige Tage lang besinnungslos. Mit ausreichend Zielwasser im Leib ballern die Kontrahenten auf einen hölzernen Vogel, der sich bewegungslos seinem Schicksal ergibt. Der Sieger darf sich dann König nennen und das ganze Dorf abfüllen.


Aus soziologischer Perspektive und mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung sind die Schützenvereine nicht zu unterschätzen. Immer mehr Kneipen machen dicht und das Stammtischgelaber muss dennoch irgendwo kanalisiert werden. Das Schützenfest eignet sich also hervorragend zum Hinausposaunen von Ansichten, die man ja wohl noch kundtun darf. Allerdings lernen die Blagen hier auch, wie man ein 100 Liter-Fass anschließt und trägerweise Pils zapft. Nebenbei werden allerdings auch ehrenamtliche Tätigkeiten vollzogen, Müll eingesammelt, Spielplätze repariert und Spenden gesammelt. Trotz des globalen Festhaltens an eher rückwärtsgewandten Weltbildern ist auch bei den Schützen eine Entwicklung zu beobachten.


Auch nicht mit dem Christentum verbandelte Gestalten dürfen teilweise beim Massenbesäufnis mitmachen und homosexuelle Menschen werden nicht geteert und gefedert. Wer ausführlicher informiert werden möchte, muss nicht weit reisen, denn hinter dem folgenden Link steckt ein ausführlicher Bericht zu der Thematik.



Schnadegang:

Das hört sich erst einmal nach einem Tanz an, der in einem Hotel auf Malle von den Animateuren für die Blagen der besoffenen Gäste angeboten wird. Dahinter steckt allerdings eine Tradition, die bis ins Zeitalter vor der Erfindung de Fax-Gerätes zurückreicht.

Als es noch kein Google-Maps gab, hatten Grenzen allgemein eine hohe Bedeutung. Sicher, für im Kopf altgebliebene Menschen sind sie unverändert sehr wichtig. Aber damals konnte das Bejagen fremder Gebiete zu drastischen Konsequenzen führen. Markiert wurden die Ränder der Städte meist durch sogenannte Grenzsteine. Damit die Blagen und zugezogene Bürger über die Ausmaße der jeweiligen Stadt bewusst werden konnten, wurden regelmäßig Schnadegänge veranstaltet. Gemeinsam wanderte man von Stein zu Stein, soff sich dabei ordentlich einen an und verkloppte anschließend die mitlaufenden Blagen, damit diese sich auf jeden Fall an die Standpunkte der Steine erinnern würden.

Heutzutage ist das zwar nicht mehr zwingend erforderlich, dennoch wird die Tradition weiterhin betrieben. Wer nach Werl zieht oder Lust auf eine kleine Wanderung hat, kann am jährlichen Schnadegang teilnehmen.


Die Schnadegänger werden sicherheitshalber begleitet.

Am Stein träufeln 2 Schützen Schnaps auf selbigen und „Döppen“ den Neuwerler mit dem Hinterteil mehrfach darauf. Anschließend gibt es eine Urkunde vom CDU-Bürgermeister. Früher durften Frauen sich den Fusel auch in den Schuh kippen lassen, was aufgrund des Gleichbehandlungsgesetzes aber nicht mehr möglich ist.


Sport(park):

Andere Käffer haben einen mickrigen Sportplatz, in Werl wird der leiblichen Ertüchtigung ein ganzer Park gewidmet. Hier findet jede Kötte die Möglichkeit, sich mittels ungelenker Bewegung dem körperlichen Verfall entgegenzustellen.


Im Buchgeister-Stadion (benannt nach einem Kerl der meisterlich im Speer- und Diskusschleudern war) findet vornehmlich Leichtathletik-Gedöns statt. Man rennt im Kreis, springt in Kästen voller Katzenstreu, schmeißt Brocken weit wech der hüpft über Stangen. In der hinteren Ecke der Arena befindet sich ein Freiluftcenter für Fitness, wo man Klimmzüge und ähnliche Angeberübungen durchführen kann.



Das Schwimmbad lockt die Sonnenanbeter und Chlorjünger im Sommer an die frische Luft, wo sie nach dem Verzehr mehrerer Fuhren Fritten ins eiskalte Nass hopsen, in Bienen treten oder in die unterschiedlichen Becken pinkeln können. In den kühlen Wintermonaten pilgern die Wasserratten ins Hallenbad, wo auch die legendäre Rutsche wartet, die mehrfach renoviert werden musste, weil die Nutzung zu lästigen Schürfwunden geführt hat. Hinter einer kleinen Tür steht ein Lehrschwimmbecken, in dem Kurse für kommende Seepferdchen oder gelenkschonender Gymnastik angeboten werden.


Dank Fördermittel wurde kürzlich auch der neue Skatepark bzw. das Kleinspielfeld eröffnet. Hier können die Halbwüchsigen auf berollten Brettern für Nachschub im Marienkrankenhaus sorgen, indem sie waghalsige Manöver an Rampen oder an Geländern durchführen. Auf dem Kleinspielfeld können Körbe geworfen, Tore geschossen und Brillen zertrümmert werden. Außerdem wird hier wahrscheinlich auch die neueste Straßenkunst ausgestellt.

Beachvolleyball darf natürlich auch nicht fehlen, denn wer springt nicht gerne halbnackt im Sand herum, in dem sich die Hasen und anderes Getier erleichtert haben.

Früher wurde auf Tennisplätzen dem verfilzten Ball hinterhergehechelt, inzwischen können rüstige Rentner hier das seniorengerechte Boule zocken.


Trendsportarten aus Übersee kann man in der Köttenstadt ebenfalls nachgehen. Für wettkampfbetontes Essen bieten sich Besuche bei Kostas an. Wer hingegen mit dem Knüppel auf geschleuderte Bälle einprügeln möchte, lässt sich bei den Werler Wölfen blicken, wo „Softball“ gespielt wird.


Die ehemalige Zweifachhalle, in der übergriffige Lehrkräfte gern Hilfestellungen am Reck gaben (ja, nicht alle), ist bekanntlich abgefackelt und der Neubau befindet sich noch in Planung. Dennoch gibt es immerhin noch die Dreifachhalle und die Sportstätte an der Sekundarschule. Hier wird getanzt, Basketball gespielt, oder Miniaturtennis auf Tischen angeboten.

Das Schießheim muss fraglos erwähnt werden, denn hier wird mit mächtigen Wummen auf wehrlose Zielscheiben geballert. Früher haben wir einige, recht exzessive Geburtstage in den martialischen Räumlichkeiten verbracht, doch die Erinnerungslage gestaltet sich fragmentarisch.


Sport in Deutschland, da fehlt doch was! Genau, jedes noch so kleine Kaff hat einen Fußballplatz. Werl lässt sich nicht lumpen und wartet mit 2 Feldern auf. Ein Naturrasen, der holpriger als jede Motocross-Strecke ist und ein Kunstprojekt. Der sandige Kunstrasen wurde der Legende nach nämlich mal gemäht. Jedenfalls kennt und hasst jeder Kreisligakicker das Geläuf. Die Preußen bilden kommende Nowotnys und Ramelows ebenso aus, wie Fatihspor, das von der muslimischen Gemeinde gegründet wurde.


Heimat der Kötten

Einstweilen werden wir den Sportpark in all seinen schweißtreibenden Facetten näher unter die Lupe nehmen, doch fürs Erste muss dieser umfangreiche, aber kurz gehaltene Einblick reichen.


Schule:

Die Bildung ist in unserem schönen Lande schon immer eine Herzensangelegenheit der spendablen Politik gewesen. Bekannt ist es auf der ganzen Welt für sein zementierendes Wesen, denn Blagen von Akademikern landen irgendwann auch besoffen im Hörsaal, während die Absolventen der Förderschule von Jobcenter-Maßnahme zu Minijob pendeln. Darauf sind wir zurecht stolz. In den baufälligen Gebäuden der Bildungseinrichtungen stehen hochmoderne Overhead-Projektoren, wassersparende, da untaugliche Toiletten und der Internetempfang eignet sich maximal zum Versenden von Dickpics per ICQ. In Werl verfügen wir über alles, was das bunte Potpourri teutonischen Schulwesens zu bieten hat.


Grundschulen gibt es in Hülle und Fülle, wobei der demographische Wandel (einfach googeln) dazu geführt hat, dass der Bedarf gesunken ist. Viele Grundschulen sind christliche Bekenntniseinrichtungen, die irgendeinen heiligen Namenszusatz haben (St. Peter, St. Norbert). Hier lernen die Blagen, wie man den eigenen Namen aufs Papier bringt bzw. im nächsten Schritt die Unterschrift der Sorgeberechtigten fälscht. Des Weiteren wird der Umgang mit Zahlen vermittelt, der für das Investieren der Transferleistungen oder Transaktionen mit Drogendealern hilfreich ist.


Horte der Bildung.

Weiterführendes: Wenn sich die Zeit im Elementarbereich dem Ende nähert, zeigt das deutsche Bildungssystem seine große Stärke. Nach 4 Jahren wird fröhlich an der Gleisanlage herumgespielt und das Schicksal der Blagen endgültig besiegelt, denn was diese unfertigen Wesen jetzt noch nicht beherrschen, wird auch mit viel Mühe nicht vermittelt werden können.

Ab der 5ten Klasse können die Blagen beispielsweise auf die Sälzer-Sekundarschule gehen, die in den ruhmreichen Hallen der ehemaligen Fröbelschule ihre hochmodernen Whiteboards ans Stromnetz angeschlossen haben. Klugscheißer besuchen hingegen das Mariengymnasium, wo man früh lernt, wie man sich bei Vorgesetzten ins rechte Licht rücken kann. Am Ende der Odyssee wartete dann das Abitur, die Allgemeine Hochschulreife, welche dem Absolventen bescheinigt, dass er etwas Besseres als das übrige Gesockse ist. Noch besser trifft man es bekanntlich nur, wenn man seinen Abschluss am Gymnasium der Ursulinen erlangt. Die fromme Privatabteilung verfügt zwar auch über eine Realschule, doch wer was werden will, braucht Abi, das ist nun einmal so.


Im Fundus teutonischer Bildung befinden sich auch Förderschulen. Diese sollten in den letzten Jahren sukzessive abgebaut werden, weshalb viele Einrichtungen ihre Pforten schlossen. Die Realität, sowie der Bedarf sehen freilich anders aus. Förderschulen sind ein immens wichtiger Baustein, wenn es um eine möglichst individuelle Förderung von Köttenkindern gehört. Im Wohnpark befindet sich die LWL Schule, die auf den Förderbedarf motorische und geistige Entwicklung spezialisiert ist. In Sönnern tummeln sich hingegen die Blagen mit dem Bedarf sozial/emotionale Entwicklung. Das heißt, dass auf dem Schulhof auch gerne mal direktere Argumente ausgetauscht werden. Die Arbeit der Lehrkräfte an den Förderschulen bringt nochmal ganz andere Herausforderungen mit sich, deren nähere Erläuterung aber unseren bescheidenen Rahmen sprengen würde.


Auffangbecken für abgehalfterte Komiker

Stadthalle:

Große Städte haben Messehallen, in denen der neueste Rotz präsentiert wird, der ein halbes Jahr später im Müll der Verbraucher landet. Wir in Werl haben die Stadthalle, in der Trödelmärkte stattfinden. Doch es werden nicht nur altbackene Staubfänger angeboten. Ausgediente Komiker treten hier auf, die Abiturienten feiern ihre Überlegenheit und musische Veranstaltungen kurbeln den Verkauf von Oropax an. Ein Restaurant samt obligatorischer Kegelbahn runden das bewährte Konzept ab.

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