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  • AutorenbildWerler Kötte

Schützenfest- Wo der Bauer noch König ist

Was ist Deutsch? Zermahlene Tierreste in Därme stopfen? In der Mittagspause einen Liter Bier saufen? Millionen Menschen ermorden? Die sprachliche Möglichkeit, unendlich lange Neologismen (guck in nem Duden nach) zu bilden? Alles sicherlich Punkte, die man nicht außer Acht lassen sollte. Doch eines der essenziellen Merkmale ist aus meiner persönlichen Sicht das Vereinswesen, welches jedem noch so abwegigem und perversem Hobby einen institutionellen Rahmen bietet.


Sei es das Züchten von Tauben (Spezialgebiet der funktionalen Analphabeten des Anzeigers), Liebe zu Verkehrsschildern (Ordnungsamt), Verzicht auf Alkohol (anonyme Volldeppen) oder Hass auf Dinge, die man nicht kennt oder versteht (AfD). In der heutigen Ausgabe wollen wir uns allerdings nicht mit derartigen Perversionen befassen, sondern eine westfälische Besonderheit in Sachen Vereinsbrauchtum in den Blick nehmen, welche vielerlei Funktionen vereint.


Ein Blick auf die herrschaftliche Anlage in Westönnen.


Saufen und Ballern


Neben den obligatorischen Vereinen für Ballgetrete, Ballgewerfe, Ballgeschlage und Ballgedöppe gibt es in Werl natürlich auch einen Schützenverein. Weil Werl allerdings nicht nur eine köttige Metropole ist, sondern auch über zahlreiche Stadtteile verfügt, gibt es eigentlich für jedes Kaff mit mindestens 2 baufälligen Bauernhöfen einen eigenen Schützenverein. Doch worum handelt es sich bei einem Schützenverein überhaupt? Was hat es mit dieser mystisch anmutenden Institution auf sich und wo liegt der Hase im Pfeffer begraben? Wie immer sind das sehr gute Fragen, denen wir uns in diesem wirren Geschreibe widmen werden.


Wie es sich für einen anständigen deutschen Verein gehört, wird den Mitgliedern (Mitvaginen dienen eher der Dekoration) durch eine paragraphierte Satzung ein Rahmen gesetzt, der den Abläufen mit unverständlichen Begriffen, wie Heimat, Tradition und Sitte eine gewisse Systematik verschaffen soll. Um die Seele eines Schützenvereins zu verstehen (wozu ich nicht imstande bin), muss man die Abläufe zumindest ansatzweise kennen. Wenn man das Lexikon des recherchefaulen Studierenden oder Journalisten (Wikipedia) befragt, erhält man Antworten, welche die Realität allerdings vergleichsweise unzureichend abbilden. In etwa so, wie das Tönnies-Logo die Fleischproduktion und Verarbeitung in den Fabriken repräsentiert. Dennoch kann es als Impulsgeber Verständnis für das spezifische Vereinswesen der Schützen schaffen.


Die farblich abgesetzte Definition löst bereits einen kleinen, aber merklichen Lachanfall aus. "Verein zu Ausübung des Schießsports" heißt es da nüchtern, sachlich und ohne den Hauch von Ironie. Dann ist Mario Barth ein feministischer Investigativjournalist und Oliver Pocher ein geschmackvoller, auf Metaebenen jonglierender Gesellschaftskritiker mit Niveau und tiefsinnigem Tiefgang. Aber man muss differenzieren. Die hiesigen Schützenvereine stehen meist in der Tradition der sogenannten "Schützenbrüderschaften", die aus der ganzen Geschichte eher einen Schuh machen. Denn diese stellten eine Art von Bürgerwehr dar, die sich um den Schutz christlicher Veranstaltungen (Hexenverbrennungen, Abnahme von FKK Beichten bei ungezogenen Knaben, wissenschaftliche Tagungen zur Verifizierung des geozentrischen Weltbildes) bemühte. Also waren die damaligen Schützen in der Regel konfessionsgebunden und ihre Tätigkeiten waren in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu betrachten.

Auch in der Gegenwart werden die Begriffe "Heimat, Tradition, Sitte" mit konservativen Werten und religiöser Einfärbung aufgeladen. Doch genug des Scharmützels auf den Nebenkriegsschauplätzen, kehren wir wieder zu den eigentlichen Vergnügungen zurück. Der Schützenverein an sich ist hierarchisch klar strukturiert und die organisatorischen Abläufe folgen rituellen Mustern.


Während die Erwachsenen unter dem Zapfhahn liegen, können die Blagen spielen


Basisdemokratisches Saufen


Einmal jährlich findet das sogenannte Schützenfest statt, welches über mehrere Tage hinweg traditionellen Tagesordnungspunkten folgt. Zunächst einmal ist der Ort des Rudelsaufens zu benennen. Am Schützenheim bzw. der Schützenhalle werden die verschiedenen zeremoniellen Punkte abgearbeitet. Und das ist auch schon wirklich erwähnenswert. Jedes noch so kleine kaffähnliche Gebilde hat ein eigenes Gebäude!


Die renovierungsbedürftigen Straßenzüge werden mit zerfledderten Fähnchen dekoriert und das ganze Dörflein ist in den Tagen des Schützenfestes auf den Beinen und fachsimpelt über die anstehenden Entscheidungen. Da im Verein nicht nur der Hochadel des Bürgertums vertreten ist, können die meisten Vereine auf eine hohe Anzahl Mitgliedern blicken. Wichtiger Bestandteil der Ansammlung ist der sogenannte Spielmannszug, der für die musikalische Untermalung der Festivitäten sorgt. Trommelnd und in verschiedene Instrumente pustend, marschieren sie durch die Straßen, während die Herrschaften ihre Wummen durch die Gegend tragen. Das Publikum steht am Straßenrand und klatscht dem Trupp Beifall.


Um den König vom ganzen Bumms zu küren, wird auf ein bewährtes Prozedere zurückgegriffen, da der Regent eine enorme Verantwortung auf seinen mit Auszeichnungen und Anhängern beladenen Schultern tragen muss. Viele Freibiere muss der Monarch springen lassen und seine Gefolgschaft auf unterschiedlichen Veranstaltungen repräsentieren. Um einen würdigen Vertreter zu finden, wird ein ausgeklügelter Wettkampf abgehalten, an dem Robin Hood seine Freude gehabt hätte. Die bäuerlichen Blagen schnitzen einen hölzernen Vogel, der am Firmament aufgehangen wird und den schießwütigen Anwärtern als Abschussziel dient. Während des teils ausufernden Schießens wird massig Zielwasser konsumiert und aspirinresistente Blasmusik zum Besten gegeben. Ein bewegliches Ziel würde den Rahmenbedingungen definitiv nicht entsprechen.


Im Zuge des mehrtägigen Gelages werden langjährige Mitglieder für ihre Verdienste ausgezeichnet (simultanes Kotzen und Trinken, simultanes Trinken und Kotzen). In den Räumlichkeiten wird eine kesse Sohle auf das verklebte Parkett gelegt. Neben allerlei Schlager aus der Konserve und dem Geblase der eigenen Kapelle, gibt es auch meist eine Coverband zu bestaunen, die ihr Geträller live zum Besten gibt. Schwitzend werden unförmige Leiber unrhythmisch aneinandergerieben und Körperflüssigkeiten bei unansehnlichen Zungenverknotungen ausgetauscht. Am nächsten Tag dröhnt die Rübe und man weiß nicht mehr, in wessen Schlund man sein Zünglein geschoben hat.


So sieht der Weg zur Schützenscheune aus. Beim Rückweg ist der Blick meist etwas verschwommen.


Ein Fest für die Ortographiefeinde des Anzeigers


Wenn die Schützensaison startet, dann reiben sich die Tastaturmalträtierer vom Anzeiger die druckerschwärzeverschmierten Griffel. Bekanntlich ist Werl jetzt nicht unbedingt bekannt für seine mannigfaltigen Geschehnisse, die einer journalistischen Aufbereitung bedürften. Daher gibt es gerne genommene Seitenfüller, welche den Aufwand der Produktion möglichst geringhalten. Kreisliga-Fußball und Kegelturniere gehören beispielsweise dazu. Mittlerweile werden die Spielberichte auf der Online-Präsenz von fussball.de schon von einem automatisierten Programm erstellt und unterscheiden sich kaum noch von den Artikeln in den Lokalblättern. Phrasen werden verdroschen und erzeugen eine Authentizität, die verblüffend ist. Leider arbeitet das Programm noch etwas fehlerhaft, sodass die Spielernamen meist richtig geschrieben werden und auch Rechtschreibfehler eher die Ausnahme darstellen. Doch genug vom König Fußball, kehren wir zum eigentlichen Thema zurück.


Egal, ob es sich um die mit aufpoppender Werbung überfüllte Homepage des Anzeigers oder die Altpapiervariante handelt, ist jedes Schützenfest ein dankbares Geschenk für jeden arbeitsscheuen Pseudojournalisten. Fotogalerien von rotwangigen Tanzflächentorklern, gekrönten und geschulterten Holzvogelabschießern, in Reih und Glied marschierenden Uniformen (da wird der Großvater, der immer über den Krieg faselt, ganz rührselig) und ausgelassen feiernden Dorfbewohnern erstellen sich fast ohne aufwendiges Zutun. In den dazugehörigen Berichten beschreibt man die Vorgänge in einer sportjournalistisch anmutenden Weise. "Mit dem 223ten Schuß gelang Karl Kötte die Überraschung. Der von der Landjugend hergerichtete Adler wurde von Kötte trotz des aufkommenden Windes mit einem gezielten Platzschuss niedergeschossen. Frenetisch feierten die Zuschauer diese Meisterleistung. Die Insignien ergatterten Friedhelm Feuerwasser und der Obstbauer Otto Ottonormalkötte."


Wenn man dann noch den gesamten Hofstaat unter einem überdimensionierten Foto namentlich erwähnt, ist auch kein Platz mehr für die Berichterstattung zur schleppend vorangehenden Sanierung der Sozialbausiedlung und den allgegenwärtigen Müllproblemen im gesamten Stadtgebiet. Neudeutsch spricht man diesbezüglich von einer Win-Win-Situation, denn die Seiten sind zackig gefüllt und die Schützen ebenfalls zufrieden.


Nachwuchs- Früh übt es sich


In vielen Vereinen machen sich die Verantwortlichen große Sorgen um den Nachwuchs. Damit meine ich jetzt nicht zwangsläufig die immer deutlicher zutage tretenden Defizite der jünglichen Kötten, welche ohne ihr Smartphone kaum zur Kommunikation in der Lage sind, und wenn, dann nur in fragmentarischen, sprachähnlichen Lauten, deren Verständnis einen nicht zu messenden IQ voraussetzt. Nein, allgemein scheinen sich die jungen Kötten nicht mehr groß für das Leben außerhalb ihres Tinderaccounts zu interessieren. Bei den Schützen ist diese Entwicklung zwar abgemildert ebenso zu beobachten, doch generell verstehen es die uniformierten Traditionalisten sehr gut, ihre Mitgliederlisten zu füllen. Die Jungschützen lernen bereits im frühen Grundschulalter, wie man ein Fass eigenständig wechselt und anschließt. Vor der weiterführenden Schule können sie die Träger in Windeseile mit gerstigen Getränken füllen und sind im Kopfrechnen den Gleichaltrigen um Längen überlegen.


Holtumer Herz


Besoffene Bauern ballern auf wehrlose Holzvögel- Ist das alles?


Man kann zu Schützenvereinen stehen, wie man möchte. Das ist ja das Schöne. Sind es ewig Gestrige, die ihre verstaubten Vorstellungen in konservativster Weise zelebrieren? Werden patriarchalische Weltbilder konserviert und verstärkt? Gibt es bei dem ganzen Quatsch auch irgendetwas, das nicht in fragwürdiger Weise anzuprangern ist? Wie bei so vielen (wenn nicht allen Dingen), die unter dem bräunenden Feuerball von Sonne geschehen, kann man es sich bei so einer eindeutig anmutenden Sache, wie dem Schützenverein nicht einfach machen.


Daher wollen wir unseren pseudointellektuellen und sich überlegenen fühlenden Horizont mal kurz erweitern. Wozu dient ein Schützenverein in der Gegenwart? Sicher geht es nicht mehr hauptsächlich um die Verteidigung der unfehlbaren katholischen Lehren. Als junges Köttenkind wird Gemeinschaft vorgelebt. Wir Menschen sind nun einmal (leider) bis zu einem gewissen Punkt auf Gemeinschaft angelegt, denn die geworfenen Blagen sind selbstständig nicht lebensfähig. Im Verein kann man also lernen, Verantwortung zu übernehmen, Hilfe anzunehmen und sich gemeinsam um Aufgaben zu kümmern, welche die eigenen Fertigkeiten übersteigen würden. Soziale Kompetenzen werden somit nicht nur beim Fortnite-Zocken vermittelt.


Doch nicht nur die Handhabung eines frisch angeschlossenen Bierfasses wird den lernwilligen Kötten vermittelt. Denn Schützenvereine und die damit einhergehenden Begleitumstände übersteigen das zu kurz gefasste Saufen und Ballern.


Entwicklung, gesellschaftliche Rolle, erfreuliche Nebeneffekte, Differenzierung


Wie bereits angedeutet wurde, handelt es sich beim Schützenfest um eine etwas diffizilere Geschichte als schnöde legitimierten Alkoholismus in Verbindung mit vollkommen veralteten Versionen eines in die Jahre gekommenen Weltbildes.


Die Rolle der Frau ist, wie auch bei der ideologisch verwandten Kirche recht rückständig, um es vorsichtig auszudrücken. Dennoch gibt es hier und da Bestrebungen, die Satzungen dahingehend anzupassen, dass Weiblichkeit nicht nur zur Aufhübschung des Hofstaates dient.

Auch andere Entwicklungen (wenngleich sie Zeit brauchen) sind nüchtern betrachtet teilweise bemerkenswert. Im zu Werl gehörigen Stadtteil Sönnern wurde vor nicht allzu langer Zeit ein muslimischer Schützenkönig gekrönt! Dies zeigt natürlich, dass auch Menschen, deren Ansichten, Neigungen und Gefühle nicht der angestaubten Norm entsprechen, von so fragwürdigen Vereinigungen wie dem Schützenverein in Beschlag genommen werden können. Da tummeln sich eben nicht nur übergewichtige Bauerntölpel herum, die nach nem Träger Pils und ein paar Kurzen nicht mehr in der Lage sind, ihren Namen zu buchstabieren. Das soll jetzt andererseits nicht bedeuten, dass es sich bei der Avantgarde (trotz der Namensgebung) um die Speerspitze der Aufklärung handelt.


Ein Schützenverein trifft sich übrigens nicht nur einmal im Jahr, um sich gemeinschaftlich an den Rand des Deliriums zu saufen, sondern ist eigentlich permanent im Einsatz. Unterschiedliche Aktionen und Veranstaltungen dienen im weitesten Sinne sozialen Zielen. Man befreit die Feldwege von Unrat (und trinkt dabei), man repariert baufällige Spielgeräte (und trinkt dabei) und kümmert sich allgemein um die Bewältigung eher undankbarer Aufgaben (und trinkt dabei). Ebenfalls sollte man die Rolle eines handelsüblichen Schützenvereins für die immer älter werdenden Menschen nicht gänzlich außer Acht lassen. Themen wie Alterseinsamkeit sind gesellschaftlich zwar größtenteils tabuisiert, doch leider auch traurige Realität. Die trinkfesten Kameraden stehen auch im hohen Alter füreinander ein und genehmigen sich gemeinsam einen anständigen Frühshoppen samt Erbsensuppe.


Nicht nur die faltigen, alten Säcke bekommen Aufmerksamkeit, sondern auch die Blagen, deren sonstige Beschäftigungen mehr Gehirnzellen ins Grab bringen würden als der Vollsuff beim School's Out im Kurpark. Bei den Jungschützen lernen sie die Basics. Wie binde ich meine Schuhe? Was bedeutet eigentlich Pünktlichkeit? Muss ich etwas tun, obwohl ich nicht unmittelbar und direkt davon profitiere? Wie zapfe ich das perfekte Bier? Zählt Radler als Alkohol? Außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass durch die Spielmannszüge frühkindliche Erziehung im Bereich des Musischen geleistet wird. Es wird getrommelt, trompetet, geflötet und sonstiger Krach gemacht, der nur erträglich ist, wenn ausreichend umdrehungsreiche Flüssigkeiten den Weg in den Kreislauf gefunden haben. Den verantwortungsbewussten Umgang mit Schusswaffen möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich ausklammern, denn dafür stehen den jungen Kötten auch ganz andere Lernfelder zur Verfügung, die sich vom Schulhof bis hin zum Zocken von moralisch höchst verwerflichen Killerspielen (ironischer Sarkasmus aus...) erstrecken.


Büdericher Prachtbau

Ein Schützenverein ist oftmals der Dreh- und Angelpunkt im gesellschaftlichen Treiben eines dünn besiedelten Landstriches. Man kennt sich, man hilft sich, man verpfeift sich gegenseitig beim Ordnungsamt. Die (durchaus positiven) Effekte, die in den vorherigen Absätzen erwähnt wurden, beziehen sich vor allem auf die Funktion als zwischenmenschlicher Rahmen, der gemeinschaftliche Prozesse stimulieren kann. Sprich, wo sich viele Leute treffen, kommt gelegentlich was Vernünftiges bei raus. Ebenfalls sollte Erwähnung finden, dass ja fast jedes noch so kleine Sammelsurium von Blasmusik hörenden Schützen über eigene Räumlichkeiten verfügt, welche oftmals die einzigen Orte sind, an denen sich größere Gruppen treffen können; also abseits des maulwurfshügelübersäten Fußballplatzes, der mit schlingernden Kreidelinien versehen ist. Wenn man dann noch beachtet, dass Gaststätten, Kneipen und sonstige Orte von feuchtfröhlichen Zusammenkünften reihenweise ihre Betriebe einstellen, wird die Wichtigkeit dieser Heime und Hallen umso deutlicher. Im geklinkerten Bau findet man sich zum Geburtstag, der silbernen Hochzeit oder dem (einen eigenen Bericht verdienenden) Karneval ein. Dorfparties, auf denen sich mit Schminke zugekleisterten Teenies und mit Baumarktparfum eingedieselten Bengel unbeholfen ihren Gelüsten hingeben, finden dort gleichfalls statt. Dennoch geht es in der Schützenhalle nicht nur ums Saufen. Beispielsweise werden Blutspenden regelmäßig (u.a. in Westönnen) in den jeweiligen Hütten durchgeführt.


Abschluss: Ist ein Schützenverein jetzt doof oder cool?


Leider sind wir vom Werler Kötten nicht die BILD-Zeitung und können nicht mit klaren, vorgefertigten Allgemeinplätzen dienen. Ein Schützenverein ist eine Parallelwelt, die man von Außen kaum bis gar nicht durchblicken kann, weshalb wohl viele meiner Äußerungen und Ansichten komplett am Kern vorbeizielen. Fakt ist, dass in vielen Schützenvereinen eher fragwürdige Weltbilder vertreten und umgesetzt werden. Fakt ist aber auch, dass diese Vereinigungen einen Mehrwert für die Gesellschaft (ich hasse dieses Wort) haben. Eine einfache Antwort kann ich mir nicht einmal selbst geben. Als Werler gehören Schützenvereine und die dazugehörigen Feste zum Alltag, wie Radfahren in der Fußgängerzone. Ich persönlich kann mit vielen Dingen, die zum Schützenwesen gehören, überhaupt nichts anfangen. Die Musik ist grässlich, die Uniformen hässlich und die unterschiedlichen Abläufe stellen für mich ein Buch mit unzähligen Sigeln dar, die ich weder nüchtern noch besoffen verstehe. Dennoch erfüllt es mich mit Stolz, Mitglied beim legendären Illinger Schützenverein zu sein, der mehr zahlende Mitglieder als Einwohner hat.


Schützenvereine gehören in Westfalen einfach dazu, wichtig ist, dass diese im Gegensatz zu anderen Institutionen nicht permanent auf der Stelle treten und gewissen Entwicklungen nicht stur im Wege stehen. Man kann sich also Expeditionen sparen, um irgendwelche Ureinwohner bei ihrem unberührten Leben zu studieren; stattdessen gönnt man sich mal lieber einen Tag am Schützenheim und verfolgt die Eingeborenen bei ihren undurchsichtigen Handlungen.













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