Der Körper ist ein Tempel. Ein nach abgestandenem Schweiß, billigem Deo und Fast-Food duftender Tempel. Um diese Pilgerstätte in Schuss zu halten, gibt es bewährte Mittel und Wege. Pulver, Pillen und Penispumpen bringen die leibliche Hülle in Form. Außerdem gibt es das hochmoderne Teleshopping. Da kann man sich elektrisch betriebene Sixpackmaschinen kaufen, mit denen man beim RTL II gucken die Wampe zu einem stählernen Waschbrett zaubern lassen kann. Wer in der Spielothek endlich das verdiente Glück hatte, kann sich natürlich auch an einen Chirurgen wenden, der das überflüssige Fett absaugt und nachhaltigen Frittenbuden zur Verfügung stellt.
Allerdings gibt es neben den genannten, äußerst cleveren Methoden noch das antiquierte Vorgehen, welches sich Sport nennt. Eine sadistische Art und Weise, mit der man sich quält und massig Zeit verschwendet. Doch wir leben in einem freien Land, wenngleich kluge Facebook-Kommentatoren möglicherweise anderer Ansicht sind. Daher dürfen intellektuell weniger reichhaltig ausgestattete Menschen sogenannten Sportarten nachgehen. Da macht auch Werl keine Ausnahme. In der Köttenstadt können allerlei absurde, bescheuerte und gelenkzersprengende Sportarten betrieben werden. Wir empfehlen definitiv das Teleshopping, wollen aber einen kleinen und äußerst unvollständigen Blick auf die Möglichkeiten für Masochisten werfen.
Alle Adler fliegen…
Wer in Deutschland an Sport denkt, hat 2 anmutige Bilder im Kopf. Einen ranzigen Eimer mit Sangria, in dem zahlreiche Strohhalme schwimmen, an deren Ende Männer saugen, die wenig später Erbrochenes am Strand verteilen. Die Grenzen des körperlich Möglichen werden dabei gesprengt. Und Typen, die in zu engen, dafür aber umso hässlicheren Trikots auf Äckern hinter kullernden Fußbällen hertorkeln. Für die torkelnden Traumkerle gibt es in Werl die Anlaufstelle schlechthin.
Die Werler Preußen sind über die weitläufigen Grenzen des Kreises hinaus bekannt. „Kötten Werl“ waren einst ein gefürchteter Gegner. In der Jugendabteilung wurden die wagemutigen Gegner regelmäßig zweistellig abgefertigt und gedemütigt wieder nach Hause geschickt. Auch die Senioren trieben sich einst in Gefilden jenseits der Kreisliga herum, lockten hunderte Zuschauer an den Platz und das Preußen Echo nahm es mit den Stadionzeitschriften der Bundesligisten nicht nur auf, sondern zerpflückte die Druckwerke der Profis mit Humor und kreativen Anzeigen. Die Zeiten haben sich allerdings bekanntlich geändert.
Inzwischen treibt sich der prestigeträchtige Klub in der B-Kreisliga herum, wo der auf dem Platz dargebotene Fußball nur noch entfernt an die eigentliche Sportart erinnert. Die Zuschauer reiben verwundert die Augen und sind begeistert, wenn die Gladiatoren unfallfrei laufen können, ohne über ihre kurios koordinierten Beine zu stolpern. Das fußballähnliche Treiben findet auf dem begehbaren Kunstwerk, dem sogenannten „Höppe-Platz“ statt, der im Zuge einer weltweit beachteten Kunstperformance gemäht wurde. Besonders, weil es sich um ein künstliches Geläuf handelt. Besprenkelt sind die Plastikhalme mit einer nachhaltigen Mischung aus Sand und Katzenstreu. Leider wurde das zeitlose Meisterwerk inzwischen zerstört, wogegen auch etliche Bürgerinitiativen nichts unternehmen konnten. Anstelle des kulturell anspruchsvollen Geläufs befindet sich dort nun ein neu verlegter Kunstrasen, bei dem Schürfwunden nicht schon beim reinen Betrachten entstehen.
Den Werler Preußen steht jedoch auch ein Naturrasen zur Verfügung, auf dem ein Weltrekordversuch stattfindet, bei dem eine möglichst hohe Anzahl von Maulwurfshügeln auf wenig Fläche erreicht werden soll.
Olympia calling- Leichtathletik
Wer selbst für das Rumgebolze bei den Preußen zu talentfrei, aber dennoch gerne in Bewegung ist, der kann sich in unmittelbarer Nähe im Buchgeister-Stadion einfinden. Dort befindet sich die Schaltzentrale des DJK, seines Zeichens ein Verein für die Leute, die Spaß an den sadistischen Bundesjugendspielen haben.
Hier kann man alles machen, was der Bewegungsapparat so hergibt. Schnell geradeaus laufen, im Kreis rennen, in vollgepisste Sandkästen hüpfen, über Stäbe springen, Kugeln schleudern und Speere werfen.
Im Buchgeister-Stadion und den umliegenden Sporthallen bietet der Verein Angebote für Kötten in allen Altersklassen an. Spielerisch wird den teilnehmenden Blagen Spaß an Disziplinen vermittelt, die auf den ersten und zweiten Blick pure Langeweile verbreiten. Im Kreis rennen kann man schließlich auch auf öffentlichen Toiletten bei der Suche nach einer sauberen Schüssel. Spaß beiseite, die engagierten Ehrenämtler bieten zahlreiche Aktivitäten an, stellen Ferienfreizeiten auf die Beine und durch das niederschwellige Angebot wird jedem die Möglichkeit geboten, sich sportlich zu betätigen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass im hinteren Bereich des Stadions eine kleine Fitnessecke eingerichtet wurde, an deren Geräten man seinen lächerlichen Leib mittels Reckstangen und anderem Gedöns aufpumpen kann.
Chlorierte Kötten
Der Werler Sportpark bietet unzählige Möglichkeiten, überschüssige Energie loszuwerden. Dazu gehört auch das Chlorduo. Denn sowohl Freibad als auch Hallenbad ermöglichen die Züchtung hartnäckiger Fußpilzvarianten. In mehreren Becken kann man plantschen, sich gegenseitig döppen oder wild kraulend seine Bahnen ziehen. Natürlich unter den strengen, alles sehenden Augen bewachender Bademeister, welche die Pfeife zücken, sobald jemand ungeduscht ins Becken hopsen möchte.
Mehrere Rutschen laden zum Stauen des gleitenden Verkehrs ein. Eine hochmoderne Ampel mit grünen und roten Lichtsignalen dient dabei der Verkehrserziehung, denn schon hier können die Blagen lernen, dass man unabhängig der Farbe Gas geben sollte, sodass sie später im Auto auch die richtigen Entscheidungen treffen werden.
Man kann bekanntlich nicht nur ins Schwimmbad gehen, um sich an der nackigen Haut zu ergötzen, sondern gar ernsthaft Sport treiben. Entweder man versucht vereinsgebunden möglichst schnell zu schwimmen. Oder man schließt sich dem Aquaballverein an. Das ist wie Handball, nur eben im Wasser. Sehr anstrengend, teils in Ansätzen brutal, also genau das Richtige, um Aggressionen loszuwerden, wenn man mal ausnahmsweise Pech in der Spielothek hatte.
Balla Balla
Im Land der dichtenden Denker wird Sport vornehmlich in Verbindung mit allerlei Bällen betrieben. Der Fußball nimmt dabei selbstverständlich eine exklusive Rolle ein, wobei man Bälle eben nicht nur treten kann.
Der weiße Sport, das edle Jagen des verfilzten gelben Balles findet in unmittelbarer Nähe zum Friedhof statt. Die alten Ascheplätze im Sportpark werden meines Wissens nicht mehr genutzt, weshalb der Ski-Club das Monopol auf das stöhnende Aufschlagen innehat. Wer Tennis spielen möchte, kann dies in Werl aber auch im Maifeld machen. Dort gibt es die Möglichkeit bei Wind und Wetter in einer Halle herumzustöhnen. Neben Schlafgemächern bieten die Räumlichkeiten an der Hammer Straße ebenfalls einen Soccerplatz, ein Fitnessstudio und Badmintonfelder (Federball, du Schlauberger).
Der kleine Bruder des großen Tennis wird unter Zuhilfenahme bemalter Tische gespielt. Jeder kennt Tischtennis aus den ewig zurückliegenden Schulzeiten, in denen man die Pausen mit Ping-Pong auf steinernen Platten verbrachte, wenn man sich nicht gerade heimlich in die Ecke verzog, wo man ungestört seinen Flachmann leeren und an den aus dem Elternhaus stibitzten Kippen saugen konnte. In Werl gibt es für die Freunde des Rundlaufs immerhin einen eigenen Verein, in dem man das Handwerk des Schmetterns erlernen kann.
Das, was beim Fußball dem Torhüter vorbehalten ist, stellt die Grundlage für eine eigene Sportart dar. Genau, Handball. In der Halle rumrennen und dem Torwart aus nem halben Meter mit Karacho einen kleinen Ball in die Klötze schleudern, das ist eine Art der Freude, die wohl keine andere Sportart vermitteln kann. In der altehrwürden Dreifachhalle gibt es die Möglichkeit, eben diesen Spaß hautnah zu erleben.
In jener Halle wird auch gepritscht und gebaggert, denn der DJK bietet u.a. dort Volleyballtraining an. Das ist wie Beachvolleyball, nur ohne Sand in Kimme und Schritt. Sowohl Blagen als auch ausgewachsene Kötten sind dort herzlich willkommen.
Mit deutlich gewichtigeren Spielgeräten kann man sich Boule widmen, das unter Experten auch als Pêtanque bekannt ist. Den Akteuren sagt man nach, dass sie nicht von der aller aktivsten Sorte seien, da vor allem Senioren auf den Plätzen angetroffen werden. Mit schweren Metallkugeln, mit denen man allerlei anderweitigen Schindluder betreiben könnte, versucht der Spieler möglichst nah an eine kleine Kugel heranzukommen. Klingt nicht sonderlich aufregend, ist aber auch im Vollsuff eine geeignete Beschäftigung. Im Kurpark und auf den ehemaligen Tennisplätzen im Sportpark befinden sich Bahnen zum Schleudern der Oschis.
Ballern!
In Werl und Umgebung befindet sich an jeder abrissbedürftigen Scheune ein sogenannter Schützenverein. Zu der Thematik haben wir bereits einen ausführlichen Bericht verfasst, bei dem es um die einzigartige Kombination aus Alkoholkonsum, musikähnlichen Geräuschen und dem Abknallen wehrloser Holzvögel geht.
Aber beim Schützenverein steht nicht der Sport im Vordergrund. Wer professionell einen auf Scharfschütze oder Kleinstadtrambo machen möchte, ist stattdessen im Schießheim bestens aufgehoben. Im Sportpark befindet sich das unscheinbare Gebäude, in dem mit allerlei Wummen Papierscheiben durchlöchert werden. Früher fanden dort auch einige Geburtstage statt, bei denen die obligatorische Theke zum Abschießen genutzt wurde.
Einen McWhopper bitte
Viele Dinge in unserem Alltag gelten gemeinhin als amerikanisiert. Was soll das bedeuten? Nun ja, wir haben einen Weihnachtsmann, der vor allem auf den Marketingstrategien eines Herstellers beruht, welcher sich der Verbreitung von gesundheitsfördernden Getränken mit Zuckerzusatz verschrieben hat. Wir shoppen in Shopping-Malls, fressen systemgastronomischen Einheitsbrei und glotzen alles, was aus Übersee hinüberschwappt.
Allerdings bringt dieses Vorgehen nicht nur Verwerfliches oder Nachteiliges mit sich. Denn im Sportpark haben sich die Werler Wölfe breitgemacht. Sie arbeiten mit einem Werkzeug, das sonst eher in den Händen engagierter Inkassomitarbeiter zu finden ist. Mit dem Baseballschläger kloppen die Wölfe geworfene Bälle gen Horizont und rennen anschließend im Kreis. Oder so ähnlich.
Ebenfalls ein in den US und A sehr beliebt ist Korbball (Basketball, du Sprachvirtuose). Dabei kloppt man einen Ball auf den Boden und versucht zu verhindern, dass einem das Ding mit wuchtiger Wucht vor den Unterkiefer knallt. Gern wird dieser Sport auf Schulhöfen betrieben, wo die Anwohner wegen des tickenden Lärms immer eine Packung Oropax neben der Toilette haben. Der DJK hat eine eigene Basketballabteilung, in der hochgewachsene Leute mit Schuhen in Übergröße an der richtigen Wurftechnik arbeiten können.
Kehr is dat schön!
Wenn sich Werler bewegen, mag das für Außenstehende eventuell kein Augenschmaus sein. Brüllendes Torkeln ist eben nicht jedermanns Sache. Allerdings gibt es auch Anlaufstellen für Menschen, die zu komplexeren Bewegungsabläufen fähig sind und mit ihren Fähigkeiten das Prädikat „Schützenfesttauglichkeit“ gar überflügeln.
So gibt es Tanzkurse, bei denen Kötten lernen können, sich anmutig zu rhythmischen Klängen zu bewegen. Dabei spielt es eine eher untergeordnete Rolle, ob man über Talent verfügt oder rechts von links unterscheiden kann. Denn die Kurse (beispielsweise im Werler Norden) richten sich an jeden, der keine Scheu hat, sich vor anderen Leuten zum Hampelmann zu machen. Nein, ernsthaft, ein paar Schlücke aus der Pulle Korn und schon stellt die Schamhürde kein Hindernis mehr dar 😉
Natürlich kann man sich nicht nur anmutig zu „Time of my life“ oder allen Songs aus der Manufaktur „Scooter“ bewegen. Im Werler Turnverein gibt es beispielsweise die Abteilung der „Kangaroos“, die ihr Können u.a. auf Wettkämpfen zur Schau stellt.
Hüpfen, hopsen und herumhampeln ist für den mit Popcorn vollgestopften Zuschauer oft ein erhabenes Vergnügen. In eine ähnliche Kerbe schlägt der Zirkus San Pedro Piccolino. Werler Legende Otti hat in dieses umfassende Projekt dermaßen viel Zeit, Energie und Herzblut gesteckt, dass wir auf sein Wohl anstoßen. Denn trotz etlicher Widrigkeiten, Vandalismus und Ressentiments gegenüber der Arbeit stellt der Zirkus eine Institution dar, die grundsätzlich jedem offensteht, der andere Menschen unterhalten und dabei an seinen eigenen Fähigkeiten arbeiten möchte. Was hat das mit Sport zu tun? Schaut euch mal ne Akrobatiknummer an und beantwortet diese dämliche Frage selbst :D.
Auf’s Maul?!
Ob man von einem niederträchtigen Türsteher am Eintritt gehindert wird oder ein rücksichtsloser Radfahrer die Vorfahrt missachtet. Selbstverteidigung in proaktiver Vorgehensweise steht in Werl weit oben auf der Prioritätenliste. Hilfreich ist dabei sicherlich eine gut sortierte DVD-Sammlung mit den Lehrvideos von Van Damme, Seagal und Bruce „ich verklopp dich mit einem Finger“ Lee. Wer sich aktiv mit den unterschiedlichen Ansätzen der zahlreichen Kampfkunstschulen auseinandersetzen möchte, findet in Werl kompetente Kötten. Asiatische Varianten (Taekwon-Do, Aikido, Wing-Chun, Kung-Fu etc. pp.) stehen ebenso zur Verfügung, wie das klassische Boxen. Körperbeherrschung, Disziplin und das Verantwortungsgefühl, die erlernten Fertigkeiten eben nicht an der zu langen Supermarktkasse einzusetzen, stehen dabei selbstverständlich im Vordergrund.
Wo biste? Bin Fitness!
Am Anfang eines jeden Jahres wird ihnen die Bude eingerannt. Damit sind jetzt nicht die Paketshops gemeint, welche die Retouren der unfassbar unpassenden Weihnachtsgeschenke (Rentier-Tangas, Socken mit Warsteiner Logo und die neue Playstation 7 von Wish) abwickeln müssen und auch nicht die Einzelhändler, die Parfumpakete mit Duschgel, Deo und Schlafanzug entgegennehmen dürfen, sondern die Fitness-Studios. Hier trifft sich die gesamte Bandbreite der selbstoptimierenden Bevölkerung. Hier werden nicht nur Gewichte gestemmt, ekelerregende Gesöffe gesoffen, Laufbänder bis an die Belastungsgrenze malträtiert. Hier wird ein Lebensgefühl vermittelt, welches man sonst nur von Sekten und Gurus kennt, die ganze Hallen mit ihrem Geschwafel füllen.
Werl bietet den Fitnessjüngern mehrere Anlaufstellen. Für jeden Geldbeutel und jedwede Bedürfnisse stehen maßgeschneiderte Angebote zur Verfügung. Denn nach dem Geschwitze möchte man vielleicht noch in die Wellness-Abteilung oder sich von einem Massagesessel den labbrigen Hintern durchkneten lassen. Persönliche Trainerinnen und Trainer treiben die aus der Form gekommenen Bewegungslegastheniker zu Höchstleistungen an. In der Fußgängerzone hat kürzlich ein neuer Schuppen eröffnet, was enorm praktisch ist. Nach getaner Arbeit kann man sich so direkt den Jumbodöner für den Heimweg gönnen. Das gilt ebenfalls für die Hammer Straße, wo auch ein Fitnessbüdchen zum ausgedehnten Pumpen einlädt. Hier bietet sich eine Stippvisite beim goldenen Schwan an, sodass man weiterhin Gründe für den Besuch des Studios hat.
Spaß beiseite, die Studios stellen für viele Kötten einen Ort dar, an dem sie unter Aufsicht und professioneller Anleitung an ihren scheinbaren Problemzonen arbeiten können. Alternativ begibt man sich zum Freiluftstudio im Stadtwald, wo der Trimm-Dich-Pfad als kostenlose Alternative bereitsteht. Hier geht es zum Erfahrungsbericht.
Brumm Brumm, der Köttenbus fährt rum
Das pöbelnd hupende Durchtreten des Gaspedals an einer soeben auf grün umgesprungenen Ampel gehört zu den Sportarten, in denen wir Teutonen als weltbeste Athleten gelten. Wir wissen, wie man ein geliebtes Fahrzeug angemessen behandelt. Sonntags widmen wir der Reinigung und Pflege der Karosserie mehr Aufmerksamkeit als der Altersvorsorge. Das ist sympathisch und charmant. Doch heizen wir nicht nur auf dem Weg zur Arbeit wie die Bekloppten über den Asphalt, falls nicht gerade Schrittgeschwindigkeit im Stau angesagt ist. Nein, wir haben Benzin im Blut und fahren möglichst schnell im Kreis. Werl muss sich vor Monte Carlo, der grünen Hölle oder der Kartbahn in Kerpen nicht verstecken, denn hier gibt es ebenfalls einen Motorsportverein.
Beim MSC können sich Kötten dem versierten Driften (kontrolliertes außer Kontrolle geraten) widmen, über Hügel fliegen und mächtig viel Matsch aufwirbeln. Auf der Strecke, die sich praktischerweise in der Nähe der Autobahnabfahrt Süd befindet, rattern vorzugsweise dröhnende Motoren von Zweirädern. Hier werden waghalsige Manöver durchgeführt, Übungseinheiten und anderweitige Kurse angeboten. Wer also nicht nur den rostigen Fiat Punto an der Ampel hinter sich lassen möchte, sollte einen Besuch zumindest in Erwägung ziehen.
Das war es schon?
Welch blöde Frage! Natürlich nicht. Dem Ausschöpfen von prall gefüllten Fördertöpfen sei Dank gibt es seit kurzer Zeit gegenüber des Preußenplatzes neuerliche Anlaufstellen für die hippe Jugend. Ein ansehnlicher Skatepark ermöglicht Knochenbrüche, aufgeplatzte Lippen und zerborstene Nasenbeine. Auf den Rampen, Rails und Hügelchen können Skater, Rolleraffine, Inliner und anderweitig berollte Wagemutige ihre Fähigkeiten testen. Direkt daneben befindet sich noch ein Mehrzweckplatz, auf dem die Blagen und faulen Jugendlichen pöhlen oder Basketball spielen können.
Sportarten, die im Ruf stehen, dass man sich während ihrer Ausübung gerne mal den einen oder anderen Schluck vom frisch gezapften Pils genehmigt, werden in Werl selbstverständlich auch ernsthaft betrieben. Die Kegelfreunde von Schwarz-Weiß haben gar den Westfalenpokal gewonnen. Kegeln ist in Deutschland schließlich Kulturgut und wird von Generation zu Generation in den staubigen Kellerräumen verwaister Gaststätten ausgeübt. Außerdem stellen die Kegelclubs einen Großteil der touristischen Masse dar, die sich zwecks Exkursionen in Richtung Malle begibt, wo ausreichend Zielwasser in die Schlünder gekippt wird.
In Holtum werden wiederum Darts auf Scheiben geschleudert. Aus dem Fernsehen kennt man vor allem den Ansager, der mit seiner charismatischen Stimme wahllos wirkende Zahlen in den Saal brüllt (one-hundred- and- eiiightyyy). Darten bedeutet wiederum nicht, dass man im Vollsuff oder Halbdelirium Pfeile neben eine Scheibe schmeißt, die dann in der schlecht verputzten Wand feststecken, sondern ein klitzekleines Bisschen mehr. Präzision, Taktik, Kopfrechnen und Trinkfestigkeit sind die Säulen, auf denen der Erfolg aufgebaut wird.
Davon abgesehen hat unsere Köttenstadt natürlich noch viel mehr im Repertoire, doch ist der Text jetzt schon so lang, dass ihn der durchschnittliche Einwohner wohl in mehreren Etappen lesen muss. Eventuell widmen wir uns dem Thema Sport demnächst mal ausführlicher bzw. stellen einzelne Bereiche detaillierter vor, aber versprechen können wir nichts. Schließlich arbeiten wir intensiv daran, dass Bierbongsaufen olympisch wird.
Als erste Informationsquelle bietet sich für interessierte Bewegungsenthusiasten der Gang ins Internet. Dabei muss man lediglich den omnipräsenten Geschlechtsteilen ausweichen, sich an Verschwörungen vorbeischlängeln und das Gesuchte begriffstechnisch eingrenzen. Die hochmoderne Homepage der Stadt bietet eine kleine Übersicht. Die jeweiligen Links sind von recht unterschiedlicher Qualität. Die Kicker der Werler Preußen müssten beispielsweise mal etwas mehr Energie in ihr digitales Erscheinungsbild stecken. Andere Vertreter, wie die im Kreis rennenden Leichtathleten versorgen den Interessierten mit allerlei Infos und Kontaktdaten. So oder so lohnt ein Blick auf die recht umfangreiche Liste.
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